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Jede Seele plant ihren Weg - von Robert Schwartz
Ich möchte hier eine Leseprobe des Buches "Jede Seele plant ihren Weg" von Robert Schwartz veröffentlichen.
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Robert Schwartz
Warum leidvolle Erfahrungen
nicht sinnlos sind
RZ_Schwartz_Seele-Weg+.indd 1
18.09.12 11:13
Robert Schwartz
Jede Seele
plant ihren Weg
Warum leidvolle Erfahrungen
nicht sinnlos sind
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt
von Manfred Miethe
Ansata
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel
»Your Soul’s Gift« bei Whispering Winds Press, USA.
Verlagsgruppe Random House FSC® N001967
Das für dieses Buch verwendete
FSC®-zertifizierte Papier EOS
liefert Salzer Papier, St. Pölten, Austria.
Ansata Verlag
Ansata ist ein Verlag der Verlagsgruppe Random House GmbH.
ISBN 978-3-7787-7463-2
Erste Auflage 2012
Copyright © 2012 by Robert Schwartz, Chardon, Ohio, USA.
www.yoursoulsplan.com, E-Mail: rob.schwartz@yoursoulsplan.com.
All rights reserved.
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012
by Ansata Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Alle Rechte sind vorbehalten. Printed in Germany.
Redaktion: Cornelia Meier-Scupin
Einbandgestaltung: Guter Punkt, München,
unter Verwendung einer Abbildung
von © Comstock Images/Getty images
Satz: Leingärtner, Nabburg
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
Inhalt
Prolog von Mikæ´la Christi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Kapitel 1:
Das Leben heilen,
das Sie vor Ihrer Geburt geplant haben . . . 59
Kapitel 2: Spirituelles
Erwachen
. . . . . . . . . . . . . . . 95
Kapitel 3: Fehlgeburten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
Abtreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
Kapitel 4: Häusliche
Pflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
Kapitel 5:
Missbrauch und Misshandlung
in Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
Kapitel 6: Psychische
Erkrankungen . . . . . . . . . . . . 279
Epilog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343
Anhang Anhang
A:
Die
Interviewten . . . . . . . . . 345
Anhang B: Die Medien und Channel . . . 346
Anhang
C:
Möchten Sie Ihren Lebens-
plan kennenlernen? . . . . . . . 347
Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349
Eine Bitte an die Leser
Es gibt viele Menschen, die es sich wirklich nicht leisten
können, Bücher zu kaufen. Mein Wunsch ist es, die in diesem
Buch enthaltenen heilsamen Informationen so vielen Men-
schen wie möglich zugänglich zu machen – auch denen, die
sich dessen Erwerb nicht leisten können. Bitten Sie Ihre ört-
liche Bücherei, dieses Buch in ihren Bestand aufzunehmen,
oder spenden Sie das Buch der Bücherei, nachdem Sie es
gelesen haben. Dieser einfache Akt der Güte wird viele Le-
ben berühren.
Ich danke Ihnen, dass Sie mir helfen, der Welt ein heilsames
Bewusstsein davon zu bringen, dass wir unser Leben vor der
Geburt planen.
Ihr dankbarer
Robert Schwartz
rob.schwartz@yoursoulsplan.com
Prolog
Ich war vier oder fünf, als die Albträume anfingen. In man-
chen Nächten ließ sich eine riesige schwarze Spinne von der
Decke herab. Ihr Unterleib öffnete sich, um mich zu ver-
schlingen, während sich ihre Krallen in mein Gesicht schlu-
gen. In anderen Nächten schoss ein gewaltiger Hai von unten
herauf. Die Reihen der rasiermesserscharfen Zähne blitzten
in einem Maul, das schon bald zu einem riesigen Schlund
wurde, der mich verschlingen wollte. Ein anderes Mal stieß
ein urzeitlicher Raubvogel von der Decke herunter, um mir
mit seinem messerscharfen Schnabel das Herz aus der Brust
zu reißen. Aber nicht immer verdichteten sich die Albträume
zu solchen Geschöpfen. Manchmal krochen die Wände mei-
nes Zimmer auf mich zu oder nebelhafte Fänge tauchten aus
der nächtlichen Luft auf. Immer aber spürte ich mit Gewiss-
heit, sterben zu müssen.
Der Schrecken war mir durch Mark und Bein gefahren, wenn
ich in diesen Nächten aufwachte. Ich wusste, dass ich mich in
meinem Zimmer befand, aber die Kreaturen waren noch da.
Ich sah sie, ich hörte sie und wusste, dass sie mich töten wür-
den, obwohl dies unmöglich war. Schreiend wickelte ich
mich in die Laken, warf mich wie wild im Bett hin und her,
bis ich mich schließlich mit rasendem Herzen und nach Luft
7
schnappend auf dem Boden in einem dunklen, leeren Raum
wiederfand.
In der Welt des Harry Potter taucht eine Kreatur, Irrwicht
genannt, aus seinem Versteck auf, um die Form unserer größ-
ten Angst anzunehmen. Um sie zu besiegen, muss man sich das
Objekt seines Schreckens in einer Erscheinung vorstellen, die
einem albern oder lächerlich anmutet. Meine jahrzehntelan-
gen Albträume, begleitet von niederschmetternden Depressio-
nen und unentrinnbaren Obsessionen, scheinen jetzt genau
das für mich zu sein: ein schlechter Horrorfilm, einfach lächer-
lich. Ich wünschte mir, Harry Potters Methoden hätte es schon
gegeben, als ich ein verängstigtes kleines Mädchen war.
Viele Menschen haben die Vorstellung, dass das Ziel und
der Lohn wahrer Heilung in den Gipfelerlebnissen göttlicher
Ekstase zu finden sind, im Eingehen in die Ewigkeit, während
das Universum uns in seinen galaktischen Strudel hinein-
zieht, oder in einer tiefen Stille, die mit dem Atem einströmt
und uns Gott erkennen lässt. Aber so ist es nicht. Derartige
Augenblicke tauchen aus dem Nichts auf und verschwinden
auf ebenso geheimnisvolle Weise, wie sie gekommen sind.
Das Erwachen wird durch derartige Erlebnisse inspiriert, und
wir alle bemühen uns, sie zu verlängern. Aber nach meiner
Erfahrung können uns keine Therapie, keine Meditation,
kein Wissen und keine Methode mit Sicherheit auf den Gip-
fel bringen und noch weniger können sie garantieren, dass
wir auch dort bleiben.
Das wirkliche Ziel und der wirkliche Lohn bestehen darin,
sich so weit zu entwickeln, um an jedem Tag – oder so ziem-
lich jedem Tag – gelassen, freudig und begeistert am täglichen
Leben teilzunehmen. Der Tag, an dem ich wusste, ich habe es
»geschafft«, war der Tag, an dem ich realisierte, seit langer Zeit
keine Albträume mehr gehabt zu haben. Was noch wichtiger
8
war: Ich erkannte, dass ich seit Jahren nicht mehr deprimiert,
besessen oder außer Kontrolle gewesen war und niemand
meine Grenzen überschritten hatte. Es dämmerte mir, keine
Suchende mehr zu sein. Ich hatte gefunden, wonach ich ge-
sucht hatte, und ich führte ein Leben, in dem ich fast immer
glücklich war – und dies häufig ohne erkennbaren Grund.
Mein heutiges Leben erfordert viel weniger Anstrengung.
Ich schätze Menschen, Orte und Dinge, die Farbe und Fülle
in meine Welt bringen, und ich sehe, dass sie alle genau dies
tun. Ich bin oft von Freude erfüllt und fühle mich frei. Das ist
die Art von Heilung, die sich einstellt, wenn wir unserem
Seelenplan folgen. Das ist die Art von Heilung, die nicht nur
für mich, sondern für alle Menschen möglich ist.
Das ist die Art von Heilung, die für mich den Himmel auf
Erden erschaffen hat.
Mikæ´la Christi1
1 Siehe Kapitel 6: Psychische Erkrankungen
9
Kapite l 1
Das Leben heilen, das Sie vor
Ihrer Geburt geplant haben
Die Reise, auf die Sie sich mit der Lektüre dieses Buches
begeben werden, ist am sinnvollsten und heilkräftigsten, wenn
Sie sie innerhalb eines bestimmten gedanklichen Rahmens
antreten. Daher wollen wir mit der grundlegendsten aller
Fragen beginnen: Warum planen wir vor unserer Geburt be-
stimmte Ereignisse, darunter auch große Herausforderungen?
Karma
Manche stellen sich Karma als eine Art »kosmische Schuld«
vor. Aufgrund meiner Erforschung der vorgeburtlichen Le-
bensplanung bin ich jedoch zu der Ansicht gelangt, dass
Karma mehr auf einen Mangel an ausgewogenen Erfahrun-
gen hinweist. Wenn beispielsweise Ihr Kind behindert ist und
Sie Ihr Leben der Liebe und Fürsorge für dieses Kind wid-
men, dann werden Sie beide möglicherweise nach diesem
Leben das Gefühl haben, es sei unausgewogen gewesen. Folg-
lich werden Sie auf der Seelenebene versuchen, die Erfah-
rungen dieses Lebens auszugleichen, und eine neue gemein-
10
same Inkarnation planen – aber mit vertauschten Rollen. Sie
entscheiden sich vielleicht dafür, mit einer körperlichen Be-
hinderung auf die Welt zu kommen, und bitten Ihr früheres
Kind, die Rolle der Mutter oder des Vaters zu übernehmen.
Dank seiner großen Liebe zu Ihnen und angetrieben von
dem Wunsch, die Erfahrungen des vergangenen Lebens ins
Gleichgewicht zu bringen, wird Ihr früheres Kind dieser
Bitte wahrscheinlich entsprechen. Und so wird ein weiteres
Leben in Gang gesetzt.
Die Sehnsucht der Seele nach Gleichgewicht entspringt
nicht dem, was sie für eine andere Seele getan hat, sondern
allem, was sie früher noch nicht erlebt hat. So mag sich die
Seele Ihres früheren Kindes ausgeglichen fühlen, wenn sie
sich im Gegenzug um Sie oder einen anderen Menschen
kümmern konnte. Ihre Seele wird sich ausgeglichen fühlen,
wenn sie erleben konnte, wie ein anderer Mensch sich ständig
um Sie kümmerte.
Dasselbe gilt, falls Sie Ihr behindertes Kind in einem frü-
heren Leben im Stich gelassen haben. Zwar kann es sein, dass
Sie das in einem anderen Leben wiedergutmachen möchten,
aber damit würden Sie nicht das Gefühl der Ausgewogenheit
erlangen. Eine solche Ausgewogenheit stellt sich nur dann ein,
wenn Sie selbst auf der Gefühlsebene erfahren, was es heißt,
im Stich gelassen zu werden.
»Hört mir aufmerksam zu«, sagte Jeschua, als er über dieses
Thema sprach, »Karma wird nicht dadurch ausgeglichen, dass
man einem anderen etwas Gutes tut – wie viele Menschen
glauben. Karma wird nicht ausgeglichen, indem man irgend-
etwas für irgendjemanden tut, es wird ausgeglichen, indem
man die gleiche Erfahrung macht.«
Zudem besteht ein Unterschied zwischen dem Ausglei-
chen und dem Auflösen eines Karmas. Das Karma ist ausge-
11
glichen, sobald die Seele alle Aspekte einer bestimmten Er-
fahrung selbst erlebt hat. Das Karma löst sich auf, wenn die
Ursachen eines ursprünglichen Ungleichgewichts geklärt sind.
Der Unterschied ist wichtig, denn solange wir die eigentlichen
Ursachen unseres Karmas nicht heilen, werden wir neues
Karma erschaffen, selbst wenn das ursprüngliche Karma aus-
geglichen worden ist.
Nehmen wir an, Sie wären in einem früheren Leben
fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Ressourcen des
Universums begrenzt sind und nicht genug für alle da ist.
Nehmen wir weiter an, dass Ihnen diese falsche Annahme
große Angst gemacht hat und Sie deshalb Nahrung von Ihrem
Nachbarn gestohlen haben. Kehren Sie nach dem betreffen-
den Leben in die nicht physische Welt zurück und lassen Ihr
Leben Revue passieren, entsteht in Ihnen wahrscheinlich das
Bedürfnis, diese Erfahrung auszugleichen. Daher planen Sie,
im nächsten Leben irgendeinen materiellen Verlust zu erlei-
den. Sie entscheiden sich, sowohl die Energie der Angst als
auch den falschen Glauben an den Mangel mit in den neuen
Körper zu übernehmen, um sie zu heilen.
Die Erlebnisse, die Sie für das nächste Leben geplant haben,
würden tatsächlich das Karma ausgleichen, aber nicht not-
wendigerweise die Angst oder den falschen Glauben heilen.
Werden die Angst und der falsche Glaube jedoch nicht ge-
heilt, führt dies wahrscheinlich dazu, dass Sie andere Taten be-
gehen, die weiteres Karma erzeugen. Das ursprüngliche Karma
wird nur dann aufgelöst, wenn die ihm zugrunde liegende
Angst und der falsche Glaube geheilt werden.
Da Sie sich auf der Seelenebene dieser Tatsache bewusst
sind, würden Sie beispielsweise im nächsten Leben planen, Ar-
mut oder finanzielle Rückschläge zu erfahren. Nicht im Sinne
einer Selbstbestrafung für den Diebstahl in einem früheren
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Leben, sondern als Möglichkeit, die Aspekte Ihres Bewusst-
seins (die Angst und der Glaube an den Mangel) widergespie-
gelt zu bekommen, die geheilt werden müssen.
Obwohl wir Leiden nicht mögen und versuchen es zu ver-
meiden, ist Leid doch ein machtvoller Heilungsmechanismus,
selbst dann, wenn wir nicht verstehen, wann und wie wir
geheilt werden. Den Sinn des Leidens bewusst zu erkennen,
ermöglicht uns, die im Leid versteckten Lektionen zu lernen
und die erwünschte Heilung auf eine weniger anstrengende
Weise zu erlangen.
In einem unserer Gespräche beschrieb Jeschua Karma als
»ein falsches Glaubenssystem in Bezug auf sich selbst und die
Welt … als Glauben an Angst und Trennung«. Ich glaube,
dass wir in dieser kritischen Phase der Menschheitsentwick-
lung zu einem Bewusstsein der Einheit zurückkehren und
unsere Ängste und unser Glaube an Trennung geheilt wer-
den. Eine solche Heilung kann sich entgegen der weitver-
breiteten Annahme ziemlich rasch, ja sogar augenblicklich
ereignen. Jeschua sagte:
Karma kann augenblicklich aufgelöst werden, sobald die
Seele die wahre Natur ihres Wesens erkennt: reine Gött-
lichkeit, eins mit dem Geist. Aus dieser Erkenntnis ent-
springt ein tiefer Friede. Wenn die Seele diese Erkenntnis
aufrechterhalten kann, wird sie sich mit Leichtigkeit von
den Fesseln des Karmas befreien.
In der Bibel gibt es die Geschichte von dem Verbrecher,
der neben mir an einem Kreuz hing. Er wurde von der
Energie des Mitgefühls, die ich ausstrahlte, tief berührt,
und wegen seiner tief empfundenen Hingabe im Angesicht
des Todes, konnte ich ihm sagen: »Heute noch wirst du mit
mir im Paradiese sein.« In diesem Augenblick fand die
13
völlige Auflösung seines Karmas statt und ein Erwachen,
an das er sich in den folgenden Leben erinnern wird.
Hier wirkt ein Paradoxon, das dem dreidimensionalen
Leben der Dualität eigen ist. Schweres Karma kann zu
großer Erleuchtung führen, denn Seelen, die ihre dunkle
Seite gründlich erforscht haben und die schwere Last des
Karmas tragen, können zu den größten und mitfühlends-
ten Lehrern anderer Menschen werden. Es mag lange Zeit
gedauert haben, bis sie frei wurden. Aber sie alle werden
euch sagen, dass die wahre Schwierigkeit nicht im Aus-
maß des Kämpfens und Leidens lag, welches sie durchma-
chen mussten, sondern in der Erkenntnis, dass der Kampf
nicht real, vielmehr Folge ihres Glaubens an Angst und
Trennung war, und dass sie in Wirklichkeit immer frei
waren.
Die Auflösung des Karmas ist nicht in dem Sinne
schwierig, dafür großes Leid erleben zu müssen. Es ist
schwierig, weil es den tief verwurzelten Illusionen wider-
spricht, die das Bewusstsein der Menschheit seit langer
Zeit verdunkeln. Sein Schlüssel ist, sich bewusst zu werden,
wer man wirklich ist (eine Seele), sich daran zu erinnern,
dass man vom Geist bedingungslos geliebt wird und jetzt
sicher und frei ist. Ist es schwierig, das zu erkennen? Ihr
glaubt sicher, dass es so sei.
Dieses Buch soll Sie daran erinnern, wer Sie in Wirklichkeit
sind: ein gewaltiges, weises, liebevolles, unbegrenztes, unsterb-
liches und heiliges Wesen, das dieses Leben, das Sie jetzt füh-
ren, geplant hat. Wenn Sie sich stärker daran erinnern, erken-
nen Sie immer deutlicher, dass Sie Ihr Karma ausgleichen
und auflösen und sich und Ihr Leben in der Art und Weise
heilen können, wie Sie es heilen müssen. Sie selbst sind der
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machtvolle Schöpfer all Ihrer Erfahrungen, sowohl der Her-
ausforderungen, die Sie vor Ihrer Geburt geplant haben, als
auch der Heilung, die Sie in diesem und in jedem Augen-
blick erzeugen.
Heilung
Wir planen auch Herausforderungen und andere Erlebnisse,
um verschiedene Energien und Aspekte unseres Bewusstseins
zu heilen, die nichts mit unserem Karma zu tun haben müs-
sen. In Mutige Seelen schildere ich beispielsweise die Ge-
schichte von Penelope, einer jungen Frau, die geplant hatte,
taub geboren zu werden. Als das Medium Staci Wells und ich
einen Blick auf Penelopes vorgeburtliche Planungssitzung
werfen konnten, fanden wir heraus, dass sie im letzten Leben
dieselbe Mutter wie jetzt hatte. In jenem früheren Leben
musste Penelope mit anhören, wie ihre Mutter von deren
Freund erschossen wurde. Penelope war durch dieses Ereignis
schwer traumatisiert und beging in dem damaligen Leben
Selbstmord.
Sie kehrte mit etwas in die geistige Welt zurück, das man
wohl als »Energie eines ungelösten Traumas« bezeichnen
könnte, und nun geheilt werden muss. Während ihrer vorge-
burtlichen Planungssitzung fragte ihr Geistführer sie, ob sie
taub geboren werden wolle, damit sich ein derartiges Trauma
nicht wiederholen und sie die Heilung, die sie in früheren
Leben begonnen hatte, zum Abschluss bringen könne. Pene-
lope antwortete: »Ja, das will ich und das werde ich tun.« Und
so begann die Planung eines Lebens in vollständiger Taubheit.
In Mutige Seelen gab ich außerdem die Geschichte von Pat
wider. Pat ist ein Mann, der vor seiner Geburt plante, mehrere
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Jahrzehnte seines neuen Lebens als Alkoholiker zu verbrin-
gen. Er hatte diesen Entschluss aufgrund der Umstände seines
Todes in einem früheren Leben gefasst. In einer Schlacht war
Pat zunächst der einzige Überlebende. Als er auf dem
Schlachtfeld umherstreifte und seine gefallenen Kameraden
sah, überfiel ihn eine furchtbare Angst. In diesem Zustand
extremer Angst wurde er angeschossen und getötet. Die
Angstenergie verblieb in seinem Bewusstsein und musste
dringend geheilt werden.
Vor seiner Geburt war sich Pat im Klaren, dass ein langes
Leben als Alkoholiker emotional schmerzhaft wäre und ihn
antreiben würde, Gott zu suchen. Dadurch könnte er ein spi-
rituelles Erwachen erleben, das die Angst heilen würde, die er
in seinem Körper gespeichert hatte. Pats Heilung begann
eines Tages, als er von der Arbeit nach Hause kam, den vor-
handenen Alkoholvorrat bis auf den letzten Tropfen leerte, auf
die Knie fiel und Gott um Hilfe anflehte. In diesem Augen-
blick spürte er die Gegenwart Gottes. Einige Wochen später
wies er sich selbst in eine Suchtklinik ein und hat seither nie
wieder getrunken. Pat hatte eine umfassende Heilung geplant
und den Plan brillant ausgeführt: Sein Plan sah vor, dass sich
die in seinem Körper gespeicherte Angst als Alkoholismus
ausdrücken sollte, dass der Alkoholismus emotionalen Schmerz
erzeugen sollte, dass der emotionale Schmerz ihn dazu brin-
gen sollte, seine Spiritualität zu entdecken, und dass seine Spi-
ritualität die Angst heilen sollte, die in seinem Körper gespei-
chert war.
Unsere Lebenspläne sind so gestaltet, bestimmte Energien
zu heilen, die aus früheren Leben übrig geblieben sind. Dazu
gehören Beurteilungen und Verurteilung (anderer Menschen
und von sich selbst), Schuldzuweisung (gegenüber anderen
und sich selbst), Wut, Schuldgefühle und viele weitere nega-
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tive Gefühle. Wenn wir ein Leben mit derartigen Gefühlen
im Bewusstsein beschließen, werden diese in unserer Seele zu
einer Art Giftmüll. Unsere Seelen streben dann danach, diese
Gefühle umzuwandeln und ein Leben zu planen (in einigen
Fällen werden sie beinahe reflexartig in ein solches hineinge-
zogen), das ihnen die Gefühle widerspiegelt, damit wir uns
mit ihnen befassen. Was in einem Leben ungeheilt zurück-
bleibt, muss in einem anderen geheilt werden.
Dienst am Nächsten
Auf der Seelenebene stellt der Wunsch, anderen zu dienen,
eines der Hauptmotive bei der Planung bestimmter Lebens-
umstände dar. Dieser Wunsch ist ein organischer Ausdruck
des Einheitsbewusstseins, das in unserer nicht körperlichen
Heimat unser natürlicher Zustand ist. Mit Einheit meine ich,
dass es in Wahrheit nur ein einziges Wesen im Universum
gibt. Sie, ich und jeder andere Mensch sind nur individuelle
Ausdrucksformen dieses Einen. Aus diesem Grund bedeutet,
anderen Menschen zu dienen, tatsächlich, nur scheinbar ande-
ren zu dienen.
Nehmen wir einmal an, Sie und ich würden ein gemeinsa-
mes Leben planen. Wenn ich mich im Zustand des Einheits-
bewusstseins befinde, weiß ich, dass ich im wahrsten Sinne des
Wortes Sie bin. Dieses Wissen ist mehr als eine gedankliche
Vorstellung (wie es für die meisten von uns ist, die sich in
einem Körper befinden), da Sie tatsächlich wahrnehmen, dass
ich Sie bin und Sie sind ich. So ist es ganz natürlich, wenn
»Sie« »mir« dienen möchten. Und umgekehrt möchte ich na-
türlich Ihnen dienen, denn Sie sind nach meiner Erfahrung ja
ich selbst.
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Anderen zu dienen beschleunigt die spirituelle Entwick-
lung ungeheuer. Was Sie geben, das empfangen Sie. Was Sie
lehren, das lernen Sie. Ein weitverbreiteter Fehler (in Wahr-
heit gibt es keine Fehler, da alle Erfahrungen bewirken, dass
wir etwas lernen) unter spirituellen Suchern ist, sich zu sehr
auf das eigene Wachstum zu konzentrieren und zu glauben,
Wachstum wäre losgelöst vom Dienst am Nächsten. In der
Tat verlangsamt die übermäßige Konzentration auf sich selbst
die Entwicklung und sogar dann, wenn die Konzentration auf
spiritueller Entwicklung liegt. Wir vergessen diese Wahrheit,
nachdem wir uns inkarniert haben, aber auf der Seelenebene
sind wir uns ihrer vollkommen bewusst. Daher planen wir,
anderen zu dienen, um die Ausdehnung und Entwicklung des
Einen zu fördern, von dem wir alle integrale Bestandteile
sind.
Was bedeutet Dienen eigentlich? Mit Sicherheit bezieht
sich das Wort Dienen auf Handlungen, die wir aus reiner Her-
zensgüte2 ausführen. Eine der üblichsten Rollen, in denen wir
anderen aus reiner Herzensgüte dienen, ist die von Eltern, die
ihre Kinder großziehen. Aber es stimmt auch, dass manchmal
negative Rollen vor der Geburt geplant werden. Tatsächlich
mögen jene Menschen, die uns das Leben am schwersten ma-
chen, dies genau auf unseren Wunsch hin tun.
So wussten Pats Kinder beispielsweise vor ihrer Geburt,
dass der Alkoholismus ihres Vaters ihn daran hindern würde,
so präsent und liebevoll zu sein, wie er es sonst wohl gewesen
wäre. Sie entschieden sich nicht trotz seines Alkoholismus für
ihn als Vater, sondern wegen seines Alkoholismus, weil sie der
Meinung waren, dass die Erfahrung, Kinder eines alkohol-
2 Der Begriff beschreibt gütige Handlungen, die durch Liebe angeregt sind. Herzens-
güte entspricht in etwa dem buddhistischen Begriff Metta.
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abhängigen Vaters zu sein, ihrer Entwicklung förderlich sein
würde.
Aber nicht alle Menschen, die eine besonders negative Rolle
in unserem Leben spielen, tun dies auf unseren eigenen Wunsch
hin. Jeder Mensch besitzt einen freien Willen. Häufig entschei-
den sich Menschen aus freiem Willen dafür, sich auf lieblose
oder sogar grausame Art und Weise zu verhalten. Die wich-
tigste Frage, die Sie sich stellen können, lautet nicht: »Handelt
diese Person aufgrund meines vorgeburtlichen Plans?« Die
wichtigste Frage, die Sie sich stellen können, lautet eher: »Wenn
ich das geplant habe, warum?« Wenn Sie so fragen, werden Sie
die Segnungen entdecken, die in jeder Situation zu finden sind.
Die drei Schichten der Seele
Bei der Recherche zu diesem Buch entdeckte ich Folgendes:
Wenn jemand als Teil seines vorgeburtlichen Plans auf lieb-
lose oder grausame Weise handelt, dann nur deshalb, weil ein
höherer Teil der Seele sich vor der Geburt entschieden hat,
einem niederen Teil dies zu gestatten. Das habe ich während
der Arbeit an meinem ersten Buch noch nicht gewusst – zu-
mindest habe ich damals derartige Begriffe nicht gebraucht.
Als ich es bei den anschließenden Untersuchungen entdeckte,
war ich zuerst vollkommen verblüfft, denn nach meinem Ver-
ständnis sind wir als Seelen reine Liebe.
Jeschua erklärte es uns folgendermaßen: »Die Seele ist so-
wohl Liebe als auch Nicht-Liebe. Da die Seele wächst und
sich entwickelt, ist sie auch nicht allwissend und allliebend.
Die Seele ist der Teil von euch, der Erfahrungen macht, und
aufgrund dieser Erfahrungen entwickelt sie sich von Nicht-
Liebe zu Liebe.«
19
Die drei Schichten der Seele sind: das Geist-Selbst, das
Seelen-Selbst und die irdische Persönlichkeit. Kern unseres
Wesens ist das Geist-Selbst, das viele als Geist, Gott oder
ICH-BIN-Gegenwart bezeichnen. Dieser Teil der Seele ist
allwissend und allliebend. Er ist Teil der Welt des Seins: allge-
genwärtig, unveränderlich, eins mit allen anderen Wesen und
mit Allem-Was-Ist.
Das Seelen-Selbst ist Teil der Welt des Werdens. Es ist der
Aspekt von uns, der am Spiel der Dualität teilnimmt. Das
Seelen-Selbst entwickelt sich, indem es Erfahrungen macht.
Es kann – nach unserer Definition – Fehler machen. Es kann
seine ewige Verbindung zum Geist vergessen und sich von
der Liebe abgeschnitten fühlen, aus der es erschaffen wurde
und zu der es sich hin entwickelt.
Die irdische Persönlichkeit ist in jedem Leben eine Aus-
drucksform der weitaus größeren Energie des Seelen-Selbst.
Die Persönlichkeit wird durch das Seelen-Selbst inspiriert
und dieses wiederum lernt von den Erfahrungen der Persön-
lichkeit, besonders den Gefühlen, welche die Persönlichkeit
wahrnimmt. Ein Großteil der Heilung findet in unserer nicht
physischen Heimat statt, in die wir zwischen den Inkarnatio-
nen zurückkehren, aber ein Teil kann nur geschehen, wenn
wir während der Körperzeit Herausforderungen durchleben
und sie meistern. In der nicht physischen Welt besitzen wir ein
umfangreicheres Wissen, andererseits gibt uns das Leben auf
der Erde die wunderbare Möglichkeit, dieses Wissen in ge-
fühlte Erfahrung umzuwandeln. Das macht den Unterschied
zwischen Wissen besitzen und weise sein aus.
Das Seelen-Selbst weiß mehr als die irdische Persönlichkeit,
befindet sich freilich nicht zwingend in vollständiger Harmo-
nie mit dem Geist. Das Seelen-Selbst ist mehrdimensional
und kann sich gleichzeitig in verschiedenen Dimensionen
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oder Inkarnationen ausdrücken. Die Heilung, die jeder von
uns in seinem gegenwärtigen Leben erlangt, heilt auch die
vom Seelen-Selbst erschaffenen anderen Persönlichkeiten,
und deren Heilung heilt auch uns.
In dem späteren Kapitel über psychische Erkrankungen
werden Sie lesen, dass Mikæ´la sich vor ihrer Geburt einver-
standen erklärt hatte, mehrere Formen extremer psychischer
Störungen zu erleben, um sich selbst zu heilen und dadurch
auch anderen Inkarnationen ihres Seelen-Selbst Heilung zu
bringen.
Hier stellt sich die Frage, warum der Geist oder Gott es
überhaupt zulässt, dass es psychische Erkrankungen oder an-
dere Leidensarten gibt. Eine Antwort lautet: Der Geist ist
seinem Wesen nach unbegrenzt. Würde der Geist das Seelen-
Selbst daran hindern, eine Inkarnation zu planen und be-
stimmte Erfahrungen zu machen, dann wäre es eine Selbst-
beschränkung des Geistes und stünde im Widerspruch zu
seinem Wesen. Daher gestattet der Geist der Seele alle For-
men der Unwissenheit, der Angst und sogar der Finsternis zu
erfahren.
Wenn die Seele eine Inkarnation auf Erden plant, so tut sie
dies sowohl aufgrund von Wissen als auch aus Unwissenheit,
aus Liebe ebenso wie aus Angst. Zur Unwissenheit zählen
falsche Glaubenssätze, gängig zum Beispiel: »Ich bin wertlos«,
»Ich bin machtlos«, »Ich bin allein«, »Liebe ist leidvoll«, »Dem
Leben kann man nicht trauen« oder »Leben ist Leiden.« Die
Seele wird wegen dieser Glaubenssätze bestimmte Lebensum-
stände an sich ziehen. Wenn die Welt der Persönlichkeit diese
Glaubenssätze widerspiegelt, rücken sie allmählich ins Licht
der bewussten Wahrnehmung. Eine Persönlichkeit, welche die
schöpferische Macht des Glaubens realisiert und die Tatsache
anerkennt, dass die äußere Welt nur eine Widerspiegelung der
21
inneren Welt ist, kann sich daran machen, diese falschen Glau-
benssätze aufzulösen.
Dazu ist aber mehr als nur Absicht und Bewusstheit not-
wendig, erforderlich sind auch Erfahrungen, die den falschen
Glaubenssatz widerlegen. Wir können derartige Erfahrungen
besser erschaffen, wenn wir so tun als ob: wenn wir so fühlen,
als ob wir wertvoll und machtvoll sind, als ob die Liebe sicher
und das Leben voller Freude wäre. Im Laufe der Zeit und mit
wiederholt positiven Erfahrungen werden unsere falschen
Glaubenssätze umgewandelt.
Aber entscheidend ist wohl, dass sich falsche Glaubenssätze
nicht dadurch ändern lassen, indem wir uns zwingen, anders
zu denken. Falsche Glaubenssätze verändern sich, wenn sich
und weil sich Gefühle ändern. Können Sie fühlen, wertvoll,
machtvoll und nicht allein zu sein? Können Sie die Gegenwart
des Geistes und die Liebe des Universums spüren? Können
Sie die Freude am Leben und das Vertrauen in das Leben spü-
ren? Damit Glaubenssätze wirklich aufgelöst werden können,
müssen sie auf der Gefühlsebene angegangen werden. Dies
kann lebenslange Arbeit bedeuten.
Wenn es stimmt, dass uns die äußere Welt unsere Glaubens-
sätze widerspiegelt und wir daher immer wieder bestimmte
Erfahrungen und sogar ganze Lebenszeiten, die uns diese Glau-
benssätze vor Augen führen, wiederholen müssen, wie sollen
wir dann jemals unsere falschen Glaubenssätze heilen? Um
diese Frage beantworten zu können, müssen wir begreifen, das
Leiden entsteht aus den Geschichten, die wir uns selbst erzäh-
len. So ist beispielsweise die Erfahrung, von einem Liebespart-
ner verlassen zu werden, an sich weder gut noch schlecht. Falls
Sie aber als Reaktion darauf denken »Niemand wird mich je
lieben« oder »Ich werde nie glücklich sein«, dann haben Sie
sich eine Geschichte ausgedacht, die Sie zum Leiden führt.
22
In dem Augenblick, bevor sich Ihr Verstand diese Geschichte
ausgedacht hat, haben Sie erfahren, was Jeschua als den »Mo-
ment der Entscheidung« bezeichnet. In diesem Augenblick
entscheiden Sie sich, wie Sie auf das äußere Ereignis reagieren
wollen. In Ihnen existiert ein Raum, aus dem heraus Sie re-
agieren. Werden Sie sich dieses Raumes gewahr, dann werden
Sie sich auch gewahr, wer Sie in Wirklichkeit sind: kein Op-
fer, sondern ein machtvoller Schöpfer. Aus dieser Erkenntnis
wird Heilung geboren.
Ihre Seele nutzt Herausforderungen und Krisen, um die
Notwendigkeit von Entscheidungen herbeizuführen. Hätten
Sie nie Herausforderungen oder Krisen, müssten Sie sich
nicht entscheiden. Sie – das heißt, die irdische Persönlich-
keit – wären glücklich, aber Sie wären nicht motiviert, nach
innen zu schauen, sich daran zu erinnern, wer Sie wirklich
sind und sich bewusst für Heilung zu entscheiden. Ihre Seele,
die sich danach sehnt, ihre ungeheilten Aspekte zu integrie-
ren, hätte das Gefühl, etwas würde fehlen und wäre noch
immer durch den Restmüll nicht verarbeiteter falscher Glau-
benssätze verschmutzt. Ihre Seele versucht, sich von innen
heraus zu heilen. Da Sie die Erweiterung Ihrer Seele in einer
physischen Form sind, befinden Sie sich »in« Ihrer Seele und
können sie somit heilen.
Wenn es ungeheilte Aspekte Ihrer Seele gibt, müssen Sie
nicht zwangsläufig ständig leiden, bis die Heilung vollständig
abgeschlossen ist. Pamela Kribbe erklärt dazu: »Der Wachs-
tumsprozess verläuft nicht linear. Auf ein besonders nega-
tives Leben können durchaus ruhigere, friedvollere Leben
folgen, die es der Seele erlauben, sich von den traumatischen
Erfahrungen zu erholen und sich auf andere Aspekte ihrer
selbst zu konzentrieren. Die Seele ist nicht gezwungen, ne-
gative Umstände so lange zu wiederholen, bis sie ›es endlich
23
kapiert‹.«3 Mag es auch manchmal anders scheinen, Ihre
Seele wünscht sich letztendlich, dass Sie heil werden, bis Sie
im Meer der Glückseligkeit schwimmen.
Gegensätze
Unsere nicht physische Heimat entspricht ziemlich genau
der klassischen Vorstellung: eine Welt voller Frieden und
Liebe, Freude und Licht. In einer solchen Welt erleben wir
keine Gegensätze. Wir wünschen und planen unser Leben auf
der Erde, weil es hier so viele Gegensätze, weil es Dualität
gibt: oben und unten, heiß und kalt, gut und schlecht, Liebe
und Nicht-Liebe.
Als Seelen lernen wir durch Gegensätze, sie helfen uns bes-
ser zu verstehen, wer wir sind. Gegensätze erzeugen zudem
intensive Gefühle und durch Gefühle wachsen und lernen
wir. Die Gefühle, die wir erfahren, sind intensiver, wenn wir
vergessen, dass das irdische Leben nur ein Theaterstück ist, das
wir selbst geschrieben haben. Wenn wir daran glauben, dass
die Illusion des irdischen Lebens real ist, ist der Einsatz höher
und unsere Gefühle sind dementsprechend stärker. Die In-
tensität einer Erfahrung beschleunigt unsere Entwicklung –
vorausgesetzt wir nehmen unsere Gefühle wirklich wahr und
arbeiten mit ihnen auf liebevolle Weise. Nicht physische We-
sen sprechen oft darüber, wie wunderbar die Möglichkeiten
des spirituellen Fortschritts auf der Erde sind, und dass Men-
schen sich in einem einzigen Leben häufig weiter als in län-
geren »Zeiträumen« entwickeln.
3 Pamela Kribbe: The Jeshua Channelings: Christ Consciousness in a New Era. BookLocker,
Bradenton, Florida 2008
24
Kontraste treten besonders deutlich hervor, wenn im Le-
bensplan vorgesehen ist, aufgrund von Gegensätzen zu ler-
nen. Bei einem derartigen Lebensplan nimmt sich die Seele
vor, genau das Gegenteil von dem zu erfahren, was sie am
dringendsten lernen möchte. Bei diesem Lernen durch Ge-
gensätze gibt es aber unendliche Schattierungen und Varia-
tionen. Ein in dieser Zeit häufig vorkommender Plan sieht vor,
dass sich die Seelen, die etwas über das Einheitsbewusstsein
(über die Einheit allen Seins) lernen möchten, in Familien
inkarnieren, in denen sie sich stark von allen anderen Fami-
lienmitgliedern unterscheiden.
Die zwischenmenschlichen Reibungen und das Gefühl
des Ausgegrenztseins führen dazu, sich als getrennt zu erle-
ben. Der Schmerz der gefühlten Trennung drängt die Seelen,
sich nach innen zu wenden, und im Laufe der Zeit gelangen
sie zu einem gefühlten Wissen der ihnen innewohnenden
Göttlichkeit. Wenn sie das Heilige in sich selbst spüren, dann
können sie auch das Heilige in allem spüren. Sie erkennen,
dass das Göttliche alle Dinge und alle Wesen durchdringt
und Es die wahre Essenz von allem ist. Diese Erkenntnis ist
der Beginn des Einheitsbewusstseins, einer Form des Be-
wusstseins, auf die sich die Menschheit in raschem Tempo
zubewegt.
Herausforderungen nützen der Persönlichkeit
Häufig werde ich gefragt: »Warum muss ich leiden, damit sich
meine Seele entwickeln und heilen kann?« Die Antwort auf
diese berechtigte Frage lautet: Die Herausforderungen des
Lebens nützen Ihnen, der verkörperten Persönlichkeit, ebenso
wie Ihrer Seele.
25
Der bekannte mediale Lehrer, Heiler und Channel John
Friedlander beantwortete diese Frage anhand des folgenden
Beispiels. Nehmen wir einmal an, Sie mussten seit vielen Jah-
ren und möglicherweise in verschiedenen Jobs mit sehr
schwierigen Kollegen zusammenarbeiten. Sie empfanden die
Arbeit mit diesen Menschen als sehr belastend und ermü-
dend. Manchmal hatten Sie das Gefühl, es nicht mehr ertra-
gen zu können. Sie haben sich häufig vorgestellt, im Lotto zu
gewinnen, um sich zur Ruhe zu setzen und Ihren Freunden
sagen zu können: »Nun muss ich mich nie wieder mit diesen
Idioten abgeben.«
Falls Ihr Lebensplan vorsieht, dass Sie Güte und Großzü-
gigkeit lernen sollen, ist es äußert unwahrscheinlich, dass sich
Ihr Traum eines Lottogewinns jemals erfüllen wird. Die vor-
herrschende Energie in Ihrer Aura entspricht der beabsich-
tigten Lektion, die Sie lernen wollen, und diese Energie zieht
bestimmte Erfahrungen an. Weil der egozentrierte Verstand
die Verbindung zwischen »mit Idioten arbeiten« und dem Er-
lernen von Güte und Großzügigkeit nicht verstehen kann,
haben Sie wahrscheinlich das Gefühl, Ihre Lebensumstände
seien ungerecht und hart. Aber wenn Sie Güte und Groß-
zügigkeit gelernt haben, bereichert Sie das ebenso wie Ihre
Seele.
Sie befinden sich in einer wunderschönen, sinnerfüllten
Partnerschaft mit Ihrer Seele, von der beide Seiten gleicher-
maßen profitieren.
26
Der vorgeburtliche Planungsprozess
Nachdem Sie ein Leben auf der Erde beendet haben, ver-
schmelzen Sie wieder mit Ihrer Seele.4 Der Begriff »wieder
verschmelzen« ist in diesem Zusammenhang etwas irrefüh-
rend, weil Sie tatsächlich nie von Ihrer Seele getrennt sind.
Aber Ihr Bewusstsein verschmilzt mit dem Bewusstsein Ihrer
Seele auf vollkommenere Weise. Eine Meereswelle ist niemals
vom Meer getrennt, aber wenn die Welle in sich zusammen-
fällt, vereinigt sie sich wieder mit dem Meer, so wie Sie sich
mit Ihrer Seele wiedervereinigen. Ihre Seele wird durch das
bereichert, was Sie ihr zurückbringen, durch alle Erfahrun-
gen, die Sie in Ihrem Leben gemacht haben.
Irgendwann beginnt sich Ihre Seele wieder nach einem
physischen Leben zu sehnen, woraufhin die Erschaffung einer
neuen Persönlichkeit beginnt. Wenn die Zeit gekommen ist,
sich wieder zu inkarnieren, dann formen die energetischen
Samen den Kern der neuen Persönlichkeit, also den Kern des-
sen, wer Sie im nächsten Leben sein werden. Diese Persön-
lichkeit ist etwas vollkommen Neues. Sie werden im nächsten
Leben ebenso wenig der sein, der Sie jetzt sind, wie Sie jetzt
der sind, der Sie in einer früheren Inkarnation waren. Die
Schöpfung einer neuen Persönlichkeit ist ein heiliger Akt der
Geburt, der nicht von Ihrer Seele allein vollbracht wird, son-
dern gemeinsam von Ihrer Seele und dem Geist. Sie als neue
entstehende Persönlichkeit bekommen Leben und die Fähig-
keit zur Erkenntnis geschenkt. Sie fühlen sich Ihrer Seele auf
4 Streng genommen ist die Persönlichkeit unsterblich. Aber eine ausführliche Erörte-
rung der Unvergänglichkeit der Persönlichkeit übersteigt den Rahmen dieses Buches.
Wer an diesem Thema interessiert ist, dem empfehle ich das Buch von John Friedlan-
der und Gloria Hemsher: Psychic Psychology: Energy Skills for Life and Relationships.
North Atlantic Books, Berkeley 2011
27
dieselbe Weise verbunden, wie sich ein Kind mit seiner Mut-
ter verbunden fühlt, und Sie sind sich der größeren Weisheit
Ihrer Seele bewusst.
Wenn ab einem gewissen Punkt sich der Drang nach einer
neuen Inkarnation verstärkt, findet eine Planungssitzung statt,
auf welcher der Plan für das nächste Leben festgelegt wird.
Staci Wells, die viele vorgeburtliche Planungssitzungen beob-
achtet hat, beschreibt diese Stufe mit den Worten: »Die Seele
probiert den Mantel der Persönlichkeit an.« In dieser Phase
empfangen Sie Ratschläge von verschiedenen Geistführern,
die Ihnen den Sinn der Chancen und Herausforderungen des
kommenden Lebens erklären.
Sie dürfen alle Gefühle zum Ausdruck bringen, Zweifel
äußern und Fragen stellen. Wenn Sie sich Sorgen über irgend-
einen Teil des Lebensplanes machen, wirken Ihre Führer und
Ihre Seele beruhigend, liebevoll und mitfühlend auf Sie ein.
Da Sie den freien Willen besitzen, müssen Sie dem Plan zu-
stimmen, bevor er endgültig festgelegt wird. Sie haben zwar
die Möglichkeit, Einspruch einzulegen und sogar Nein zu
sagen, aber da Sie die große Güte und Weisheit Ihrer Seele
und Ihrer Führer erkennen, werden Sie dem Plan vermutlich
zustimmen. Ihre Seele ist Ihnen dankbar für Ihre Zustim-
mung und für alles, was Sie in der kommenden Inkarnation
tun werden. Sowohl Ihre Seele als auch Ihre Geistführer ha-
ben den größten Respekt für den von Ihnen gezeigten Mut.
Der Geist und Ihre Seele entwerfen den Lebensplan auf
intuitive und nicht auf analytische Weise. Ihre Seele weiß, wo-
ran sie arbeiten muss, und sie wünscht sich Erfahrungen auf
diesen Gebieten. Der Geist reagiert auf diesen Wunsch, indem
er der Seele verschiedene Optionen des Lebensplans vorstellt.
Ihre Seele nimmt diese Optionen wahr, so wie Sie Bilder auf
einer Leinwand wahrnehmen würden. Der Planungsprozess
28
kann nur sehr schwer in den Kategorien der linearen Zeit
gemessen werden und die Dauer des Prozesses ist bei jeder
Seele unterschiedlich lang.
Die Sprache, die in diesem Buch gebraucht wird und die
notwendigerweise gebraucht werden muss, wenn wir den vor-
geburtlichen Planungsprozess beschreiben, lässt diesen analy-
tischer erscheinen, als er in Wahrheit ist. Wir benutzen ja eine
dreidimensionale Sprache und dreidimensional funktionie-
rende Gehirne, um etwas zu verstehen, das in Wirklichkeit
ein interdimensionales Phänomen ist. Die Sprache, die ich
gebrauche, um dieses Phänomen zu beschreiben, kann daher
immer nur eine Annäherung an das sein, was tatsächlich ge-
schieht. Wie andere interdimensionale Phänomene so ist auch
die vorgeburtliche Lebensplanung weitaus großartiger und
herrlicher, als es unsere Sprache je wiedergeben könnte.
Freier Wille
Freier Wille und vorgeburtliche Lebensplanung sind in einem
reichen, komplexen Gewebe miteinander verwoben. Damit
Sie die Verflechtung dieser beiden Faktoren besser verstehen,
will ich ein Beispiel schildern. Ich nenne diese Seele George,
obwohl die Seele natürlich geschlechtslos ist. George hatte
viele Leben, für die er vor seiner Geburt zwar bestimmte
Pläne machte, diese aber während seines Lebens auf Wunsch
anderer änderte. Mit anderen Worten: George beschließt vor
seiner Geburt, bestimmte Dinge zu lernen und auf bestimmte
Weise zu wachsen, aber wenn er auf der Erde ist, gestattet er
anderen zu bestimmen, wie er sein Leben zu leben hat. Wäh-
rend der Rückschau, die nach jeder Inkarnation stattfindet,
erkennt George, dass er diese Tendenz hat und nimmt sich
29
vor, sie zu heilen. Daher plant er auf der Seelenebene, die
Tendenz, den Wünschen anderer nachzugeben, energetisch in
seinem neuen Körper zu speichern.
Nun wollen wir annehmen, dass es in Georges Seelen-
gruppe (eine Seelengruppe besteht aus Seelen, die sich mehr
oder weniger auf derselben Entwicklungsstufe befinden, sich
häufig gemeinsam inkarnieren und jede nur erdenkliche
Rolle für einander spielen) eine andere Seele gibt, die genau
die entgegengesetzte Neigung hat. Diese Seele, ich nenne sie
Sally, neigt dazu, anderen zu sagen, was sie tun sollen, und
zwingt ihnen ihren Willen auf. Bei ihrer Lebensrückschau
erkennt Sally, dass sie diese Neigung hat und nimmt sich vor,
sie zu heilen. Daher plant sie auf der Seelenebene, die Ten-
denz, andere zu dominieren, energetisch in ihrem neuen
Körper zu speichern.
George, der von Sallys Plan weiß, geht zu ihr und sagt: »Ich
sehe, dass du in deinen neuen Körper die Neigung, andere zu
dominieren, übernimmst, um sie zu heilen. Ich übernehme
in meinen neuen Körper die Neigung, den Wünschen ande-
rer nachzugeben, um sie zu heilen. Lass uns doch planen zu
heiraten, wenn ich 30 bin. Obwohl wir wissen, dass dies
wahrscheinlich eine ziemlich turbulente Ehe werden wird,
besteht doch Hoffnung, dass ich lerne, meine eigenen Inter-
essen zu vertreten, und dass du lernst, die Wünsche anderer
zu respektieren.«
Sally stimmt freudig zu, weil sie die Weisheit dieses Plans
und das Potenzial großen spirituellen Wachstums erkannt hat.
Es ist typisch, dass die Zusammenarbeit unter Seelen viel
Freude auslöst, selbst wenn schwierige Herausforderungen
anstehen.
Nehmen wir nun an, dass George im Alter von 25 Jahren
eine Stelle bei einem Arbeitgeber bekommt, der ihn wie
30
Dreck behandelt, weder Rücksicht auf ihn nimmt noch ihm
Respekt erweist.
George nimmt all seinen Mut zusammen und tritt für
seine Interessen ein. Er sagt zu seinem Arbeitgeber: »Hören
Sie auf! So können Sie nicht mit mir umgehen. Wenn Sie
möchten, dass ich weiterhin für Sie arbeite, müssen Sie mich
rücksichtsvoll und respektvoll behandeln.«
In dem Augenblick, wo George für seine Interessen eintritt,
erhöht sich seine Schwingung um ein Vielfaches. Wenn er fä-
hig ist, diese höhere Schwingung bis zu seinem dreißigsten
Geburtstag aufrechtzuerhalten, und wenn Sally ihre Schwin-
gung nicht auf ein vergleichbares Niveau anheben kann, dann
können aufgrund des Gesetzes der Anziehung zwei Dinge
geschehen. Entweder begegnen sich George und Sally über-
haupt nicht oder falls sie sich doch begegnen sollten, werden
sie sich nicht zueinander hingezogen fühlen.
So oder so findet die geplante Heirat nicht statt, weil die
unterschiedlichen Schwingungen der beiden verhindern, dass
sie zusammenkommen. (Sallys Seele hat diese Möglichkeit bei
der vorgeburtlichen Lebensplanung bereits in Betracht gezo-
gen und einen Notfallplan entworfen. Diesem Plan zufolge
wird Sally einem anderen Partner begegnen, der ihr die Mög-
lichkeit gibt, die erwünschte Lektion zu lernen.)
Diese hypothetische Geschichte soll illustrieren, auf wel-
che Weise sich die vorgeburtliche Lebensplanung und der
freie Wille in die Quere kommen können. George gebrauchte
seinen freien Willen, um die geplante Lektion zu lernen, für
sich selbst einzustehen und sich selbst treu zu sein, und machte
daher die geplante Herausforderung einer schwierigen Ehe
mit Sally überflüssig.
31
Der neue Mensch
Die Herausforderungen des Lebens stellen gewaltige Wachs-
tumsmöglichkeiten für Seele und Persönlichkeit dar, dennoch
ist Leiden für das Wachstum nicht zwingend notwendig. Als
Menschen haben wir immer die Möglichkeit, unser Bewusst-
sein zu erforschen und unsere schöpferische Macht einzuset-
zen. Seit Tausenden von Jahren haben wir Entscheidungen
getroffen, die überwiegend auf Angst und dem Glauben ba-
sieren, von anderen getrennt zu sein. Jetzt beginnt sich dieser
Prozess umzukehren, weil wir unsere Entscheidungen immer
mehr aufgrund von Liebe und Mitgefühl treffen. Die Mensch-
heit hat im Prozess der spirituellen Reifung den Scheitelpunkt
erreicht. Jeschua sagte dazu Folgendes:
Obwohl die Erforschung der Extreme einen durchaus
praktikablen Prozess darstellt, ist es heute doch an der Zeit,
ein neues Gleichgewicht zu finden und über das Lernen
durch Leiden hinauszugehen. Leiden kann ein Mittel des
Erwachens sein, aber das bedeutet nicht, dass man nicht
alles tun sollte, um auf andere, freudvollere Weise zu lernen.
Wir urteilen nicht über Leiden und Negativität, aber
gleichzeitig werden wir alles in unserer Macht stehende tun,
um euch dabei zu helfen, darüber hinauszugehen.
Die Menschheit entwickelt sich und erkennt immer
mehr die Einheit aller Lebensformen. Sie ist heute in der
Lage, die Illusionen der Angst und Trennung zu durchbre-
chen und ihre wahre Bestimmung anzunehmen: nämlich
die Inspiration einer neuen Erde zu sein, die Heimat für
viele verschiedene Wesen ist, die in Frieden, Freude und
Kreativität zusammenleben, und das Tor zu dieser neuen
Erde zu werden.
32
Die neuen Menschen werden das alte Paradigma des Lernens
durch Leiden hinter sich lassen. Da die Angst weniger be-
stimmend sein wird, werden wir entdecken, dass Wissens-
drang, Kreativität und Liebe unsere Hauptmotive sind, um zu
lernen und zu wachsen. Je mehr die Angst abnimmt und je
sicherer wir uns fühlen, desto mehr werden wir uns der
natürlichen Neugierde hingeben, die wir füreinander hegen.
Wir werden die unnötigen Abgrenzungen aufgeben und uns
selbst gestatten zu fühlen, was andere fühlen, und uns auf
wahrhaft empathische Weise mit ihnen verbinden. Kreativität
wird uns eine immer größer werdende Motivation sein, da
wir uns frei und sicher fühlen, uns voller Freude und ohne
Einschränkungen auszudrücken und uns und unseren Reich-
tum mit anderen zu teilen. Die Liebe – als Aufgabe des Selbst
und Verschmelzung des Selbst mit etwas Größerem – wird
das menschliche Bewusstsein auf eine Weise erweitern, die
wir uns bisher noch nicht einmal vorstellen können.
Die Herausforderungen des Lebens »besiegen«
Der Widerstand gegen das Leben und seine Herausforderun-
gen zeigt sich häufig in der Einstellung des Besiegenwollens.
Signalisiert man dem Universum, etwas besiegen zu wollen,
dann trägt man dem Universum in Wirklichkeit auf, uns
mehr von dem ins Haus zu liefern, was man nicht will.
Strahlt man die Energie des Besiegens (oder eine ihrer Va-
riante wie des Bekämpfens, Schlagens, Bezwingens, Erzwin-
gens) aus, spürt das Universum diese Energieform und bringt
sie gehorsam zu einem zurück. Ungeachtet Ihrer bewussten
Absicht manifestiert das Universum die Schwingungen, mit
denen Sie sich in Resonanz befinden.
33
Wenn Sie denken »Ich werde den oder das besiegen«,
reagieren die Zellen Ihres Körpers darauf und besiegen sich
selbst und werden krank. Heilung – gleich welcher Art – wird
dann im wahrsten Sinne des Wortes ausgeschlagen. Die Härte,
die Sie ausdrücken, um etwas besiegen zu wollen, kann auch
in anderen Lebensbereichen auftauchen – zum Beispiel in
finanziellen Dingen, Beziehungen und persönlichen Lebens-
umständen.
Nehmen wir einmal an, Sie haben eine bestimmte Heraus-
forderung, eine Krebserkrankung, besiegt. Wenn der Krebs
geheilt ist, dann nicht aufgrund Ihrer Einstellung, sondern
trotz Ihrer Einstellung. Die geballte Macht Ihrer Gedanken,
Worte und Handlungen haben sich in Resonanz mit einer
weitaus höheren Frequenz als der des Besiegens befunden,
mag auch Ihr Verstand geglaubt haben, Sie hätten sich in
einem sogenannten Kampf gegen den Krebs befunden.
Seit Tausenden von Jahren haben Menschen in allen Teilen
der Welt unbeabsichtigt Konflikte und Zwietracht in ihr Le-
ben gebracht, weil sie versucht haben, die Herausforderungen
des Lebens zu besiegen. Frieden, Freude, Reichtum, Heilung
und alle anderen Segnungen des Universums werden nicht
durch Besiegen erschaffen, im Gegenteil, allein durch das An-
nehmen.
Warum »warum?« fragen?
Wenn Sie fragen, warum Ihnen etwas geschehen ist oder jetzt
geschieht, erzeugen Sie einen Energiewirbel, der die Antwor-
ten, nach denen Sie suchen, anzieht. Unabhängig davon, ob
Ihr Verstand die Antwort bewusst wahrnimmt, strömt Ener-
gie aus dieser Fragestellung in Sie hinein und bewirkt eine
34
tiefe Heilung. Ich will damit nicht sagen, dass Sie sich zwang-
haft mit dieser Frage beschäftigen sollten, denn: Die größte
Heilung ziehen Sie an sich, wenn Sie die Frage nach dem
Warum stellen und diese dann dem Universum übergeben
und wie einen mit Helium gefüllten Luftballon in den Him-
mel steigen lassen. Der Ballon wird seinen Bestimmungsort
finden und Ihre Frage ebenso. Auf Ihr »Warum?« antwortet das
Universum – vielleicht nicht so, dass Sie es verstehen können,
oder nicht in dem Zeitrahmen, der Ihnen vorschwebt.
Wenn es nützlich ist, die tiefere Bedeutung der Ereignisse
unseres Lebens zu erforschen, warum inkarnieren wir uns
dann nicht mit der Erinnerung an unseren vorgeburtlichen
Plan? Dafür gibt es mehrere Gründe. Wie schon erwähnt lässt
uns die fehlende Erinnerung an die »andere Seite« das Leben
auf der Erde realer erscheinen. Mit dieser Wahrnehmung
können wir intensive Gefühle erfahren und während unserer
Inkarnation sehr viel aus ihnen lernen. Würden wir uns voll-
ständig an den Plan erinnern, wäre dies mit einer Schulprü-
fung vergleichbar, bei der wir alle Hilfsmittel benutzen dür-
fen. Wären uns alle Antworten bekannt, würden wir weniger
lernen. Wir lernen weitaus mehr, wenn wir die Prüfung auf
uns allein gestellt bestehen müssen, wenn wir die Antworten
selbst suchen, finden und integrieren müssen – so wie Sie es
jetzt gerade tun.
Auch die Fragen zu finden, die wir stellen und beantwortet
haben wollen, ist ein weiterer wertvoller Teil unseres Weges.
Denn wüssten wir die Antworten schon, würden wir nie
nach den Fragen suchen.
Die Frage nach dem Warum zielt nicht darauf ab, dass der
Verstand den vorgeburtlichen Plan in allen Einzelheiten er-
kennt, sondern dass wir dadurch veranlasst werden, uns ins
Herz fallen zu lassen. Wenn Sie dem Ruf Ihres Herzens fol-
35
gen, erfüllen Sie Ihren Lebensplan, selbst wenn sich Ihr Ver-
stand dessen nicht bewusst ist.
Opferbewusstsein
Zurzeit findet auf unserem Planeten ein großer Bewusstseins-
wandel statt. Dieser Wandel ist ganz auf uns, die wir in einem
Körper sind, angewiesen und kann nur gelingen, wenn wir
unsere Schwingung anheben, einfach gesagt, wir müssen die
liebevollsten Menschen werden, die wir überhaupt sein kön-
nen. Wenn wir unsere Schwingung anheben, erhöht sich auch
die Schwingung der Erde. Geistführer, Engel, liebe Freunde
und Angehörige und andere Wesen aus der nicht physischen
Welt können uns Liebe, Weisheit, Licht und Inspiration sen-
den, aber wir sind es, die diese Geschenke annehmen und ver-
körpern müssen. Die nicht physischen Wesen, die uns lieben
und anleiten, können unseren Bewusstseinswandel nicht allein
bewerkstelligen.
Das Opferbewusstsein – der Glaube also, dass wir Opfer
eines Menschen, eines Ereignisses oder des Lebens im Allge-
meinen sind – erzeugt eine sehr niedrige Schwingung. Wenn
wir begreifen, dass wir die machtvollen Schöpfer all dessen
sind, was wir erleben, selbst wenn wir nicht wissen, wie oder
warum wir etwas erschaffen haben, dann lösen wir uns vom
Opferbewusstsein, heben unsere Schwingung an und die
Schwingung der Erde.
Wenn es Ihre vorgeburtliche oder gegenwärtige Absicht
ist, etwas zum Wandel des menschlichen Bewusstseins beizu-
tragen, dann sollten Sie wissen, dass der Abschied vom Op-
ferbewusstsein ein wunderbarer und sehr wirkungsvoller Weg
ist, genau das zu tun.
36
Das Opferbewusstsein ist ein falscher Glaube und zu einem
Teil unserer begrenzten, gewohnheitsmäßigen Denkweise ge-
worden. Es verfügt über verführerische Zusatzeffekte: Wir er-
regen auf diese Weise das Mitleid der anderen und stellen enge
Beziehungen zu denen her, die sich ebenfalls für Opfer halten.
Über das Opferbewusstsein und seine Zusatzeffekte sollte
man nicht urteilen, denn wir glauben nur zu leicht, was man
uns beigebracht hat, und außerdem ist es vollkommen natür-
lich, Bindungen mit anderen einzugehen und sich nach Hilfe
zu sehnen. Ich habe nicht die Absicht, die Entscheidung, sich
selbst als Opfer zu sehen, zu kritisieren, ich möchte lediglich
darstellen, dass es sich um eine Entscheidung handelt und dass
wir die Wahl haben. Die andere Möglichkeit wäre, uns an un-
sere wahre Identität und unsere wahre Macht als Ausdrucks-
formen der unsterblichen Seele zu erinnern, die das Leben
geplant hat, das wir jetzt leben, und uns als Schöpfer erkennen
und nicht als Opfer unserer Erfahrungen. Von dieser Erkennt-
nis profitiert die ganze Welt.
Das Opferbewusstsein verstärkt sich selbst. Wenn Sie glau-
ben, ein Opfer zu sein, schwingen Sie auf der Frequenz eines
Opfers und ziehen energetisch Erfahrungen an, die Ihnen be-
stätigen werden, dass Sie ein Opfer sind. Das Durchbrechen
dieses Teufelskreises setzt voraus, jegliche Schuldzuweisung
zu unterlassen, denn Schuldzuweisungen erzeugen dieselbe
Schwingung wie das Opferbewusstsein. Wenn wir die Verant-
wortung übernehmen, unserem Lebensplan zugestimmt zu
haben, dann können wir Schuldgefühle und Schuldzuwei-
sungen leichter aufgeben. Eine solche Selbstverantwortung
ist der fruchtbare Boden, in dem Bewusstseinserweiterung
und Selbsterkenntnis gedeihen können.
37
Urteilen
Jegliche Form des Urteilens hat eine ebenso niedrige Schwin-
gung wie das Opferbewusstsein. Urteilen erzeugt Trennung,
Trennung erzeugt Angst und Angst erzeugt die meisten der
Probleme, die wir heute auf der Welt haben. Der gegenwärtige
Wandel des menschlichen Bewusstseins ist Teil der Rückbe-
sinnung auf unsere Einheit, auf das Einheitsbewusstsein, dieses
natürlichen Zustandes in unserer nicht physischen Heimat.
Wir können nicht zu diesem Einheitsbewusstsein zurückkeh-
ren, solange wir urteilen und uns dadurch von anderen tren-
nen. Die Einsicht in die vorgeburtliche Planung macht es
leichter, mit dem Beurteilen und Verurteilen anderer aufzu-
hören, da wir auf diese Weise erkennen, dass jeder Lebensplan
in Liebe geboren wurde und auf Weisheit beruht.
Die Gesellschaft urteilt besonders hart über Menschen, die
bestimmte Erfahrungen wie Obdachlosigkeit, Alkoholismus,
Drogenabhängigkeit oder Aids machen: »Sie muss sich nur
einmal zusammenreißen!«, »Er strengt sich doch gar nicht
an!«, »Sie ist schwach!« »Er muss sich selbst aus diesem Sumpf
befreien!« Die Urteile über Menschen mit Aids sind beson-
ders hart: »Er hat bestimmt dauernd die Partner gewechselt!«,
»Sie hat es nicht anders verdient!«, »Aids ist Strafe Gottes für
Homosexuelle!«
Tatsächlich wurden aber all diese Erfahrungen vor der Ge-
burt geplant. Diese Pläne erfordern viel Mut und viele wür-
den so etwas nicht wagen. Wenn wir die vorgeburtliche Pla-
nung besser verstehen könnten, würden sich unsere Urteile
in Nichts auflösen und durch einen tiefen Respekt und große
Bewunderung für die mutigen Seelen ersetzt werden, die sol-
che Herausforderungen auf sich nehmen.
Das Urteilen kann freilich auch ein nützliches Instrument
38
sein, um Einsichten in den eigenen Lebensplan zu gewinnen.
Fragen Sie sich doch einmal: »Welche Eigenschaft verurteile
ich bei den Menschen in meinem Umfeld am meisten?« Fra-
gen Sie sich dann: »Was ist das Gegenteil dieser Eigenschaft?«
Höchstwahrscheinlich wollten Sie vor Ihrer Geburt genau die
entgegengesetzte Eigenschaft entwickeln und zum Ausdruck
bringen. Vermutlich besaßen sie jene Eigenschaft, die Sie jetzt
so hart verurteilen, in einem früheren Leben selbst. Und
ziemlich sicher ist sie Ihnen auch jetzt zu Eigen (in einem
gewissen Maße). Jedes Urteil, das Sie über andere fällen, fällen
Sie in Wirklichkeit über sich selbst. Hätten Sie die Eigen-
schaft, die Sie kritisieren, nicht selbst, wären Sie entweder
unfähig, diese bei anderen zu erkennen, oder würden sie bei
Erkennen nicht kritisieren.
Was wir in der Außenwelt erleben, ist immer eine Wider-
spiegelung unserer inneren Wirklichkeit, deshalb können wir
andere nicht beurteilen, solange wir nicht aufhören, uns selbst
zu beurteilen und zu verurteilen. Der Indikator dafür, ob wir
urteilen, ist unsere Selbstwahrnehmung, denn ebenso neh-
men wir die anderen wahr.
Wir sollten aber aufpassen, das Urteilen nicht zu verurtei-
len. Obwohl niemand von uns gern kritisiert wird, haben wir
uns doch aus guten Gründen dafür entschieden, zu einer Zeit
zu inkarnieren, in der Urteile, Kritik und Bewertungen voll-
kommen selbstverständlich sind. Vereinfacht gesagt ist Kritik
ein machtvoller Lehrer für uns und einige von uns lernen am
besten, wenn sie kritisiert werden. Diese Erfahrung stellt eine
wirkungsvolle Methode dar, dank der wir Empathie, Mitge-
fühl, emotionale Unabhängigkeit und viele andere göttliche
Tugenden befördern können. Die Leben, die wir vor unserer
Geburt planen, bieten Gelegenheiten, diese Tugenden zu ent-
wickeln und zum Ausdruck zu bringen.
39
Zorn auf die eigene Seele
Wenn Sie eine traumatische Erfahrung durchgemacht haben
und der Meinung sind, diese sei von Ihrer Seele geplant wor-
den, werden Sie möglicherweise wütend auf Ihre Seele sein.
Sollte dies der Fall sein, beurteilen Sie Ihre Wut nicht als
schlecht und verurteilen Sie sich selbst nicht dafür, dass Sie
wütend sind. Ihr Zorn und all Ihre Gefühle – gleich welcher
Art – sind verständlich, natürlich, gerechtfertigt und echt.
Ehren Sie sie. Respektieren Sie sie. Unterdrücken Sie sie
nicht, nehmen Sie sie stattdessen in Liebe an. Erinnern Sie
sich immer daran, Sie sind nicht Ihre Gefühle. Gefühle sind
Dinge, die Sie in sich tragen. Wie alle Dinge, die man trägt,
kann man auch Gefühle loslassen – wenn man so weit ist.
In meinen Gesprächen mit Jeschua sprach er auch über
den Zorn, den Sie gegenüber Ihrer Seele hegen mögen.
Betrachtet den Zorn nicht als einen Botschafter der Wahr-
heit, der euch sagt: »Meine Seele hat eine falsche Entschei-
dung getroffen.« Betrachtet den Zorn als Botschafter jenes
Teils von euch, der die größten Schmerzen leidet. Betrach-
tet ihn als Kind, das eurer Aufmerksamkeit und eurer Heil-
kräfte bedarf. Sorgt euch nicht darum, dass euch der Zorn
eurer Seele entfremden oder dass eure Seele dadurch belei-
digt sein könnte. Es ist in Ordnung, den Zorn zu spüren.
Nehmt das wütende Kind in den Arm und schaut, was
passiert. Ihr werdet sehen, dass das Kind nicht nur wütend,
sondern auch sehr einsam und traurig ist. Es sehnt sich
nach eurer Gesellschaft und eurer Führung. Die Heilung
stellt sich in dem Augenblick ein, indem ihr euch vom
Herzen aus mit dem Kind verbindet. Geschieht das, befin-
det ihr euch in Harmonie mit eurer Seele. Die Liebe wird
40
durch euch hindurchströmen und euch von innen heraus
heilen.
Arbeitet mit dem Zorn, kämpft nicht dagegen an. Der
verletzte Teil in euch muss von euch die Energie weiser,
sanftmütiger und mitfühlender Eltern spüren.
Widerstand
Leiden stellt sich ein, wenn Sie sich Gefühlen wie Angst oder
Wut widersetzen, die möglicherweise als Reaktion auf Er-
eignisse in Ihrem Leben hochkommen. Das alte Sprichwort
»Was ihr bekämpft, wird euch beherrschen« ist wahr. Sobald
Sie sich auf etwas konzentrieren, geben Sie ihm Energie, und
Widerstand ist eine sehr starke Form der Konzentration. Wie
aber können Sie Ihren Widerstand gegen negative Gefühle
wie Angst oder Wut aufgeben und zulassen, dass Heilung
stattfindet?
Sie müssen sich so verhalten, als hätten Sie diese Gefühle
nicht! Ich hatte zum Beispiel große Angst, im Vorwort zu
offenbaren, als Kind missbraucht worden zu sein. (Zudem
schäme ich mich für diesen Missbrauch.) Dies war für mich
bisher immer eine ganz persönliche Sache. Bevor ich darüber
schrieb, hatte ich das Gefühl, ich würde mich damit vor der
ganzen Welt entblößen. Hätte ich zugelassen, meiner Angst
und meiner Scham zu folgen, wäre ich wohl zu dem Schluss
gekommen, diesen Aspekt meines Lebens zu verheimlichen.
Stattdessen fragte ich mich: »Was würde der Mut wohl
jetzt tun?« Ich machte mich ziemlich verwundbar, als ich
mich auf diese Weise offenbarte, und weil in der Verwundbar-
keit eine große Kraft verborgen ist, besitze ich heute mehr
Selbstrespekt und ein besseres Selbstwertgefühl, denn ich
41
habe mich meiner Angst und meiner Scham gestellt. Zudem
hat sich ein Grossteil der Angst und Scham mittlerweile ein-
fach in Luft aufgelöst. In diesem Buch sprechen auch die Me-
dien offen über einige der Herausforderungen, denen sie sich
gegenübergesehen haben. Wir sind nicht mutiger als Sie.
Auch Sie werden Ihren Widerstand gegen Ihre Lebensum-
stände und die Ereignisse Ihres Lebens aufgeben und das tun,
was Ihnen der Mut rät.
Wenn Sie glauben, Ihnen fehle der Mut, sollten Sie beden-
ken: Als Ihre Seele Ihr Leben geplant hat, gab es die Gelegen-
heit, der Angst nachzugeben und den Plan abzulehnen. Aber
Sie haben ihm voller Mut zugestimmt. Nur die mutigsten
aller Seelen entscheiden sich für die Inkarnation auf der Erde.
Sie sind eine dieser Seelen. Je schwieriger der Plan ist, dem Sie
einst zugestimmt haben, desto mehr Mut haben Sie durch
Ihre Zustimmung gezeigt. Sollten Sie vergessen haben, wie
mutig Sie eigentlich sind, wird Ihnen dieses Buch helfen, sich
daran zu erinnern.
Wenn Angst auftaucht, sollten Sie sich Folgendes ins Ge-
dächtnis rufen: Sie wusste schon vor Ihrer Geburt, dass Angst
ein wichtiger Bestandteil Ihres irdischen Lebens sein würde.
Angst zu erfahren, während Sie sich in einem Körper befin-
den, war ein Teil des Plans. Und Sie können sich einer Sache
sicher sein: Nur die Mutigen planen, Angst zu haben. Der Mut,
den Sie aufbringen mussten, um die Angst in Ihr Leben ein-
zuplanen, ist derselbe Mut, den Sie jetzt brauchen, um sie zu
überwinden. Dass Sie sich in einem Körper befinden, ist Be-
weis genug, dass Sie den Mut besitzen, der nötig ist, um Ihre
Ängste in Liebe zu verwandeln. Ihr Wunsch, Angst in Liebe
zu verwandeln, ist einer der Gründe, weshalb Sie sich ent-
schlossen haben, sich in dieser besonderen Zeit des Bewusst-
seinwandels zu inkarnieren.
42
Wir sind hier, um zu heilen
Auf der grundlegendsten Ebene ist der vorgeburtliche Vertrag
für alle Menschen gleich: Nimm alle unharmonischen (lieb-
losen) Energien an und verwandle sie. Die Energien, die wir
in früheren Leben nicht umgewandelt haben, werden zu uns
in diesem Leben zurückkehren, damit wir es tun. Wir alle
haben vor unserer Geburt um diese Möglichkeit gebeten.
Tatsächlich war dies eine Vorbedingung dafür, dass wir in die-
ser Zeit überhaupt eine Geburt auf der physischen Ebene
erleben durften. Daher besitzt dieses Leben im kosmischen
Kalender eine ganz besondere Bedeutung. Wir sind hier, um
unser Wesen in seiner Ganzheit zu integrieren und dadurch
die Überreste aller nicht integrierten Energien aus allen frü-
heren physischen und nicht physischen Leben zu heilen.
Wenn wir uns gegen irgendeinen Aspekt des Lebens weh-
ren, wehren wir uns auch gegen die Heilung. Wenn es in einer
Richtung eine Blockade gibt, sind auch alle anderen Rich-
tungen blockiert. Daher ist schlussendlich der Sinn einer je-
den Herausforderung, die das Leben an uns stellt, derselbe:
Wir sollen Gelegenheit erhalten, das anzunehmen, was wir
bisher abgelehnt haben. Auch wird jede Herausforderung des
Lebens auf dieselbe Weise geheilt: indem wir die Macht un-
serer Gedanken, Worte und Taten anerkennen.
Die Erfahrung unseres Lebens wird nicht von unserem Le-
bensplan bestimmt, sondern dadurch, wie wir auf diesen Plan
reagieren. Unsere Reaktion in Gedanken, Worten und Taten
erschafft in jedem Augenblick unsere Erfahrung und mögli-
cherweise unsere Heilung.
Dabei sind Einsichten in die vorgeburtliche Lebensplanung
äußerst hilfreich und heilend. Wenn wir verstehen, dass wir
unser Leben geplant haben, dann wissen wir auch, dass alles,
43
was geschieht, eine tiefe Bedeutung und einen tieferen Sinn
hat. Wenn wir wissen, alles Geschehen besitzt eine tiefe Be-
deutung und einen tieferen Sinn, dann wird es unendlich
leichter für uns, auf liebevolle Weise zu denken, zu reden und
zu handeln. Wenn wir voller Liebe auf das Leben reagieren,
wird unsere Empfänglichkeit zu Akzeptanz und unsere Akzep-
tanz wird in Dankbarkeit für die Erfahrungen umgewandelt,
die unser Herz öffnen und uns als Seele größer machen.
Sie haben sich jetzt auf der Erde inkarniert, um sich be-
wusst an sich selbst als Seele zu erinnern und zu erwachen.
Heilung entsteht und wird vollendet, wenn Sie das Licht Ihrer
Seele erkennen und wissen, dass Sie in Wirklichkeit dieses
Licht sind.
44
Anhang
Anhang C: Möchten Sie Ihren Lebensplan
kennenlernen?
Robert Schwartz ist Lebensberater und ausgebildeter Hypno-
therapeut, der sowohl Rückführungen in vergangene Leben
als auch in die Zeit zwischen den Leben anbietet.
Während einer Rückführung in ein früheres Leben wer-
den Sie jenes Leben kennenlernen, das Ihnen am besten hel-
fen kann, Ihr jetziges zu verstehen. Bei einer Rückführung in
die Zeit zwischen den Leben können Sie Ihre vorgeburtliche
Planungssitzung miterleben und so herausfinden, was Sie vor
Ihrer Geburt geplant haben und warum. Diese Sitzungen
sind von unschätzbarem Wert, indem sie Ihnen helfen, den
tieferen Sinn Ihres Lebens zu erkennen: Was Ihre Erfahrun-
gen bedeuten, warum sich bestimmte Muster wiederholen,
warum bestimmte Menschen in Ihrem Leben sind und was
Sie vor Ihrer Geburt aus diesen Beziehungen lernen wollten.
Diese Sitzungen können zu einer tief greifenden physischen
und emotionalen Heilung führen, zu Vergebung, innerem
Frieden und Glück und zu einem tiefen Erkennen dessen,
wer Sie sind und warum Sie hier sind.
45
Wenn Sie es vorziehen, sich nicht hypnotisieren zu lassen,
bietet Robert auch allgemein gehaltene Beratungen an, in
denen er sein Wissen um die vorgeburtliche Planung einflie-
ßen lässt, um Ihnen zu helfen, den tieferen Sinn Ihres Lebens
zu erkennen.
Weitere Informationen finden Sie auf Roberts Website
www.yoursoulsplan.com. Sie können ihm auch direkt unter
rob.schwartz@yoursoulsplan.com schreiben.
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Tragödien – solche Schicksalsschläge sind weder die Strafe
eines zornigen Gottes noch reiner Zufall. In Hunderten von
Channelings fand Robert Schwartz heraus, dass die Seelen
leid geprüfter Menschen ihren Weg auf Erden bereits vor der
Geburt geplant hatten. So geschieht nichts zufällig oder
willkürlich. Und sogar schwerste Herausforderungen haben
ihren Sinn: uns erkennen zu lassen, dass wir selbst der Urquell
unseres Wohl ergehens sind, dass wir selbst die Kraft haben,
unsere Seele zu heilen.
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Robert Schwartz
Jede Seele
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Warum leidvolle Erfahrungen
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Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt
von Manfred Miethe
Ansata
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel
»Your Soul’s Gift« bei Whispering Winds Press, USA.
Verlagsgruppe Random House FSC® N001967
Das für dieses Buch verwendete
FSC®-zertifizierte Papier EOS
liefert Salzer Papier, St. Pölten, Austria.
Ansata Verlag
Ansata ist ein Verlag der Verlagsgruppe Random House GmbH.
ISBN 978-3-7787-7463-2
Erste Auflage 2012
Copyright © 2012 by Robert Schwartz, Chardon, Ohio, USA.
www.yoursoulsplan.com, E-Mail: rob.schwartz@yoursoulsplan.com.
All rights reserved.
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012
by Ansata Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Alle Rechte sind vorbehalten. Printed in Germany.
Redaktion: Cornelia Meier-Scupin
Einbandgestaltung: Guter Punkt, München,
unter Verwendung einer Abbildung
von © Comstock Images/Getty images
Satz: Leingärtner, Nabburg
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
Inhalt
Prolog von Mikæ´la Christi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Kapitel 1:
Das Leben heilen,
das Sie vor Ihrer Geburt geplant haben . . . 59
Kapitel 2: Spirituelles
Erwachen
. . . . . . . . . . . . . . . 95
Kapitel 3: Fehlgeburten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
Abtreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
Kapitel 4: Häusliche
Pflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
Kapitel 5:
Missbrauch und Misshandlung
in Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
Kapitel 6: Psychische
Erkrankungen . . . . . . . . . . . . 279
Epilog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343
Anhang Anhang
A:
Die
Interviewten . . . . . . . . . 345
Anhang B: Die Medien und Channel . . . 346
Anhang
C:
Möchten Sie Ihren Lebens-
plan kennenlernen? . . . . . . . 347
Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349
Eine Bitte an die Leser
Es gibt viele Menschen, die es sich wirklich nicht leisten
können, Bücher zu kaufen. Mein Wunsch ist es, die in diesem
Buch enthaltenen heilsamen Informationen so vielen Men-
schen wie möglich zugänglich zu machen – auch denen, die
sich dessen Erwerb nicht leisten können. Bitten Sie Ihre ört-
liche Bücherei, dieses Buch in ihren Bestand aufzunehmen,
oder spenden Sie das Buch der Bücherei, nachdem Sie es
gelesen haben. Dieser einfache Akt der Güte wird viele Le-
ben berühren.
Ich danke Ihnen, dass Sie mir helfen, der Welt ein heilsames
Bewusstsein davon zu bringen, dass wir unser Leben vor der
Geburt planen.
Ihr dankbarer
Robert Schwartz
rob.schwartz@yoursoulsplan.com
Prolog
Ich war vier oder fünf, als die Albträume anfingen. In man-
chen Nächten ließ sich eine riesige schwarze Spinne von der
Decke herab. Ihr Unterleib öffnete sich, um mich zu ver-
schlingen, während sich ihre Krallen in mein Gesicht schlu-
gen. In anderen Nächten schoss ein gewaltiger Hai von unten
herauf. Die Reihen der rasiermesserscharfen Zähne blitzten
in einem Maul, das schon bald zu einem riesigen Schlund
wurde, der mich verschlingen wollte. Ein anderes Mal stieß
ein urzeitlicher Raubvogel von der Decke herunter, um mir
mit seinem messerscharfen Schnabel das Herz aus der Brust
zu reißen. Aber nicht immer verdichteten sich die Albträume
zu solchen Geschöpfen. Manchmal krochen die Wände mei-
nes Zimmer auf mich zu oder nebelhafte Fänge tauchten aus
der nächtlichen Luft auf. Immer aber spürte ich mit Gewiss-
heit, sterben zu müssen.
Der Schrecken war mir durch Mark und Bein gefahren, wenn
ich in diesen Nächten aufwachte. Ich wusste, dass ich mich in
meinem Zimmer befand, aber die Kreaturen waren noch da.
Ich sah sie, ich hörte sie und wusste, dass sie mich töten wür-
den, obwohl dies unmöglich war. Schreiend wickelte ich
mich in die Laken, warf mich wie wild im Bett hin und her,
bis ich mich schließlich mit rasendem Herzen und nach Luft
7
schnappend auf dem Boden in einem dunklen, leeren Raum
wiederfand.
In der Welt des Harry Potter taucht eine Kreatur, Irrwicht
genannt, aus seinem Versteck auf, um die Form unserer größ-
ten Angst anzunehmen. Um sie zu besiegen, muss man sich das
Objekt seines Schreckens in einer Erscheinung vorstellen, die
einem albern oder lächerlich anmutet. Meine jahrzehntelan-
gen Albträume, begleitet von niederschmetternden Depressio-
nen und unentrinnbaren Obsessionen, scheinen jetzt genau
das für mich zu sein: ein schlechter Horrorfilm, einfach lächer-
lich. Ich wünschte mir, Harry Potters Methoden hätte es schon
gegeben, als ich ein verängstigtes kleines Mädchen war.
Viele Menschen haben die Vorstellung, dass das Ziel und
der Lohn wahrer Heilung in den Gipfelerlebnissen göttlicher
Ekstase zu finden sind, im Eingehen in die Ewigkeit, während
das Universum uns in seinen galaktischen Strudel hinein-
zieht, oder in einer tiefen Stille, die mit dem Atem einströmt
und uns Gott erkennen lässt. Aber so ist es nicht. Derartige
Augenblicke tauchen aus dem Nichts auf und verschwinden
auf ebenso geheimnisvolle Weise, wie sie gekommen sind.
Das Erwachen wird durch derartige Erlebnisse inspiriert, und
wir alle bemühen uns, sie zu verlängern. Aber nach meiner
Erfahrung können uns keine Therapie, keine Meditation,
kein Wissen und keine Methode mit Sicherheit auf den Gip-
fel bringen und noch weniger können sie garantieren, dass
wir auch dort bleiben.
Das wirkliche Ziel und der wirkliche Lohn bestehen darin,
sich so weit zu entwickeln, um an jedem Tag – oder so ziem-
lich jedem Tag – gelassen, freudig und begeistert am täglichen
Leben teilzunehmen. Der Tag, an dem ich wusste, ich habe es
»geschafft«, war der Tag, an dem ich realisierte, seit langer Zeit
keine Albträume mehr gehabt zu haben. Was noch wichtiger
8
war: Ich erkannte, dass ich seit Jahren nicht mehr deprimiert,
besessen oder außer Kontrolle gewesen war und niemand
meine Grenzen überschritten hatte. Es dämmerte mir, keine
Suchende mehr zu sein. Ich hatte gefunden, wonach ich ge-
sucht hatte, und ich führte ein Leben, in dem ich fast immer
glücklich war – und dies häufig ohne erkennbaren Grund.
Mein heutiges Leben erfordert viel weniger Anstrengung.
Ich schätze Menschen, Orte und Dinge, die Farbe und Fülle
in meine Welt bringen, und ich sehe, dass sie alle genau dies
tun. Ich bin oft von Freude erfüllt und fühle mich frei. Das ist
die Art von Heilung, die sich einstellt, wenn wir unserem
Seelenplan folgen. Das ist die Art von Heilung, die nicht nur
für mich, sondern für alle Menschen möglich ist.
Das ist die Art von Heilung, die für mich den Himmel auf
Erden erschaffen hat.
Mikæ´la Christi1
1 Siehe Kapitel 6: Psychische Erkrankungen
9
Kapite l 1
Das Leben heilen, das Sie vor
Ihrer Geburt geplant haben
Die Reise, auf die Sie sich mit der Lektüre dieses Buches
begeben werden, ist am sinnvollsten und heilkräftigsten, wenn
Sie sie innerhalb eines bestimmten gedanklichen Rahmens
antreten. Daher wollen wir mit der grundlegendsten aller
Fragen beginnen: Warum planen wir vor unserer Geburt be-
stimmte Ereignisse, darunter auch große Herausforderungen?
Karma
Manche stellen sich Karma als eine Art »kosmische Schuld«
vor. Aufgrund meiner Erforschung der vorgeburtlichen Le-
bensplanung bin ich jedoch zu der Ansicht gelangt, dass
Karma mehr auf einen Mangel an ausgewogenen Erfahrun-
gen hinweist. Wenn beispielsweise Ihr Kind behindert ist und
Sie Ihr Leben der Liebe und Fürsorge für dieses Kind wid-
men, dann werden Sie beide möglicherweise nach diesem
Leben das Gefühl haben, es sei unausgewogen gewesen. Folg-
lich werden Sie auf der Seelenebene versuchen, die Erfah-
rungen dieses Lebens auszugleichen, und eine neue gemein-
10
same Inkarnation planen – aber mit vertauschten Rollen. Sie
entscheiden sich vielleicht dafür, mit einer körperlichen Be-
hinderung auf die Welt zu kommen, und bitten Ihr früheres
Kind, die Rolle der Mutter oder des Vaters zu übernehmen.
Dank seiner großen Liebe zu Ihnen und angetrieben von
dem Wunsch, die Erfahrungen des vergangenen Lebens ins
Gleichgewicht zu bringen, wird Ihr früheres Kind dieser
Bitte wahrscheinlich entsprechen. Und so wird ein weiteres
Leben in Gang gesetzt.
Die Sehnsucht der Seele nach Gleichgewicht entspringt
nicht dem, was sie für eine andere Seele getan hat, sondern
allem, was sie früher noch nicht erlebt hat. So mag sich die
Seele Ihres früheren Kindes ausgeglichen fühlen, wenn sie
sich im Gegenzug um Sie oder einen anderen Menschen
kümmern konnte. Ihre Seele wird sich ausgeglichen fühlen,
wenn sie erleben konnte, wie ein anderer Mensch sich ständig
um Sie kümmerte.
Dasselbe gilt, falls Sie Ihr behindertes Kind in einem frü-
heren Leben im Stich gelassen haben. Zwar kann es sein, dass
Sie das in einem anderen Leben wiedergutmachen möchten,
aber damit würden Sie nicht das Gefühl der Ausgewogenheit
erlangen. Eine solche Ausgewogenheit stellt sich nur dann ein,
wenn Sie selbst auf der Gefühlsebene erfahren, was es heißt,
im Stich gelassen zu werden.
»Hört mir aufmerksam zu«, sagte Jeschua, als er über dieses
Thema sprach, »Karma wird nicht dadurch ausgeglichen, dass
man einem anderen etwas Gutes tut – wie viele Menschen
glauben. Karma wird nicht ausgeglichen, indem man irgend-
etwas für irgendjemanden tut, es wird ausgeglichen, indem
man die gleiche Erfahrung macht.«
Zudem besteht ein Unterschied zwischen dem Ausglei-
chen und dem Auflösen eines Karmas. Das Karma ist ausge-
11
glichen, sobald die Seele alle Aspekte einer bestimmten Er-
fahrung selbst erlebt hat. Das Karma löst sich auf, wenn die
Ursachen eines ursprünglichen Ungleichgewichts geklärt sind.
Der Unterschied ist wichtig, denn solange wir die eigentlichen
Ursachen unseres Karmas nicht heilen, werden wir neues
Karma erschaffen, selbst wenn das ursprüngliche Karma aus-
geglichen worden ist.
Nehmen wir an, Sie wären in einem früheren Leben
fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Ressourcen des
Universums begrenzt sind und nicht genug für alle da ist.
Nehmen wir weiter an, dass Ihnen diese falsche Annahme
große Angst gemacht hat und Sie deshalb Nahrung von Ihrem
Nachbarn gestohlen haben. Kehren Sie nach dem betreffen-
den Leben in die nicht physische Welt zurück und lassen Ihr
Leben Revue passieren, entsteht in Ihnen wahrscheinlich das
Bedürfnis, diese Erfahrung auszugleichen. Daher planen Sie,
im nächsten Leben irgendeinen materiellen Verlust zu erlei-
den. Sie entscheiden sich, sowohl die Energie der Angst als
auch den falschen Glauben an den Mangel mit in den neuen
Körper zu übernehmen, um sie zu heilen.
Die Erlebnisse, die Sie für das nächste Leben geplant haben,
würden tatsächlich das Karma ausgleichen, aber nicht not-
wendigerweise die Angst oder den falschen Glauben heilen.
Werden die Angst und der falsche Glaube jedoch nicht ge-
heilt, führt dies wahrscheinlich dazu, dass Sie andere Taten be-
gehen, die weiteres Karma erzeugen. Das ursprüngliche Karma
wird nur dann aufgelöst, wenn die ihm zugrunde liegende
Angst und der falsche Glaube geheilt werden.
Da Sie sich auf der Seelenebene dieser Tatsache bewusst
sind, würden Sie beispielsweise im nächsten Leben planen, Ar-
mut oder finanzielle Rückschläge zu erfahren. Nicht im Sinne
einer Selbstbestrafung für den Diebstahl in einem früheren
12
Leben, sondern als Möglichkeit, die Aspekte Ihres Bewusst-
seins (die Angst und der Glaube an den Mangel) widergespie-
gelt zu bekommen, die geheilt werden müssen.
Obwohl wir Leiden nicht mögen und versuchen es zu ver-
meiden, ist Leid doch ein machtvoller Heilungsmechanismus,
selbst dann, wenn wir nicht verstehen, wann und wie wir
geheilt werden. Den Sinn des Leidens bewusst zu erkennen,
ermöglicht uns, die im Leid versteckten Lektionen zu lernen
und die erwünschte Heilung auf eine weniger anstrengende
Weise zu erlangen.
In einem unserer Gespräche beschrieb Jeschua Karma als
»ein falsches Glaubenssystem in Bezug auf sich selbst und die
Welt … als Glauben an Angst und Trennung«. Ich glaube,
dass wir in dieser kritischen Phase der Menschheitsentwick-
lung zu einem Bewusstsein der Einheit zurückkehren und
unsere Ängste und unser Glaube an Trennung geheilt wer-
den. Eine solche Heilung kann sich entgegen der weitver-
breiteten Annahme ziemlich rasch, ja sogar augenblicklich
ereignen. Jeschua sagte:
Karma kann augenblicklich aufgelöst werden, sobald die
Seele die wahre Natur ihres Wesens erkennt: reine Gött-
lichkeit, eins mit dem Geist. Aus dieser Erkenntnis ent-
springt ein tiefer Friede. Wenn die Seele diese Erkenntnis
aufrechterhalten kann, wird sie sich mit Leichtigkeit von
den Fesseln des Karmas befreien.
In der Bibel gibt es die Geschichte von dem Verbrecher,
der neben mir an einem Kreuz hing. Er wurde von der
Energie des Mitgefühls, die ich ausstrahlte, tief berührt,
und wegen seiner tief empfundenen Hingabe im Angesicht
des Todes, konnte ich ihm sagen: »Heute noch wirst du mit
mir im Paradiese sein.« In diesem Augenblick fand die
13
völlige Auflösung seines Karmas statt und ein Erwachen,
an das er sich in den folgenden Leben erinnern wird.
Hier wirkt ein Paradoxon, das dem dreidimensionalen
Leben der Dualität eigen ist. Schweres Karma kann zu
großer Erleuchtung führen, denn Seelen, die ihre dunkle
Seite gründlich erforscht haben und die schwere Last des
Karmas tragen, können zu den größten und mitfühlends-
ten Lehrern anderer Menschen werden. Es mag lange Zeit
gedauert haben, bis sie frei wurden. Aber sie alle werden
euch sagen, dass die wahre Schwierigkeit nicht im Aus-
maß des Kämpfens und Leidens lag, welches sie durchma-
chen mussten, sondern in der Erkenntnis, dass der Kampf
nicht real, vielmehr Folge ihres Glaubens an Angst und
Trennung war, und dass sie in Wirklichkeit immer frei
waren.
Die Auflösung des Karmas ist nicht in dem Sinne
schwierig, dafür großes Leid erleben zu müssen. Es ist
schwierig, weil es den tief verwurzelten Illusionen wider-
spricht, die das Bewusstsein der Menschheit seit langer
Zeit verdunkeln. Sein Schlüssel ist, sich bewusst zu werden,
wer man wirklich ist (eine Seele), sich daran zu erinnern,
dass man vom Geist bedingungslos geliebt wird und jetzt
sicher und frei ist. Ist es schwierig, das zu erkennen? Ihr
glaubt sicher, dass es so sei.
Dieses Buch soll Sie daran erinnern, wer Sie in Wirklichkeit
sind: ein gewaltiges, weises, liebevolles, unbegrenztes, unsterb-
liches und heiliges Wesen, das dieses Leben, das Sie jetzt füh-
ren, geplant hat. Wenn Sie sich stärker daran erinnern, erken-
nen Sie immer deutlicher, dass Sie Ihr Karma ausgleichen
und auflösen und sich und Ihr Leben in der Art und Weise
heilen können, wie Sie es heilen müssen. Sie selbst sind der
14
machtvolle Schöpfer all Ihrer Erfahrungen, sowohl der Her-
ausforderungen, die Sie vor Ihrer Geburt geplant haben, als
auch der Heilung, die Sie in diesem und in jedem Augen-
blick erzeugen.
Heilung
Wir planen auch Herausforderungen und andere Erlebnisse,
um verschiedene Energien und Aspekte unseres Bewusstseins
zu heilen, die nichts mit unserem Karma zu tun haben müs-
sen. In Mutige Seelen schildere ich beispielsweise die Ge-
schichte von Penelope, einer jungen Frau, die geplant hatte,
taub geboren zu werden. Als das Medium Staci Wells und ich
einen Blick auf Penelopes vorgeburtliche Planungssitzung
werfen konnten, fanden wir heraus, dass sie im letzten Leben
dieselbe Mutter wie jetzt hatte. In jenem früheren Leben
musste Penelope mit anhören, wie ihre Mutter von deren
Freund erschossen wurde. Penelope war durch dieses Ereignis
schwer traumatisiert und beging in dem damaligen Leben
Selbstmord.
Sie kehrte mit etwas in die geistige Welt zurück, das man
wohl als »Energie eines ungelösten Traumas« bezeichnen
könnte, und nun geheilt werden muss. Während ihrer vorge-
burtlichen Planungssitzung fragte ihr Geistführer sie, ob sie
taub geboren werden wolle, damit sich ein derartiges Trauma
nicht wiederholen und sie die Heilung, die sie in früheren
Leben begonnen hatte, zum Abschluss bringen könne. Pene-
lope antwortete: »Ja, das will ich und das werde ich tun.« Und
so begann die Planung eines Lebens in vollständiger Taubheit.
In Mutige Seelen gab ich außerdem die Geschichte von Pat
wider. Pat ist ein Mann, der vor seiner Geburt plante, mehrere
15
Jahrzehnte seines neuen Lebens als Alkoholiker zu verbrin-
gen. Er hatte diesen Entschluss aufgrund der Umstände seines
Todes in einem früheren Leben gefasst. In einer Schlacht war
Pat zunächst der einzige Überlebende. Als er auf dem
Schlachtfeld umherstreifte und seine gefallenen Kameraden
sah, überfiel ihn eine furchtbare Angst. In diesem Zustand
extremer Angst wurde er angeschossen und getötet. Die
Angstenergie verblieb in seinem Bewusstsein und musste
dringend geheilt werden.
Vor seiner Geburt war sich Pat im Klaren, dass ein langes
Leben als Alkoholiker emotional schmerzhaft wäre und ihn
antreiben würde, Gott zu suchen. Dadurch könnte er ein spi-
rituelles Erwachen erleben, das die Angst heilen würde, die er
in seinem Körper gespeichert hatte. Pats Heilung begann
eines Tages, als er von der Arbeit nach Hause kam, den vor-
handenen Alkoholvorrat bis auf den letzten Tropfen leerte, auf
die Knie fiel und Gott um Hilfe anflehte. In diesem Augen-
blick spürte er die Gegenwart Gottes. Einige Wochen später
wies er sich selbst in eine Suchtklinik ein und hat seither nie
wieder getrunken. Pat hatte eine umfassende Heilung geplant
und den Plan brillant ausgeführt: Sein Plan sah vor, dass sich
die in seinem Körper gespeicherte Angst als Alkoholismus
ausdrücken sollte, dass der Alkoholismus emotionalen Schmerz
erzeugen sollte, dass der emotionale Schmerz ihn dazu brin-
gen sollte, seine Spiritualität zu entdecken, und dass seine Spi-
ritualität die Angst heilen sollte, die in seinem Körper gespei-
chert war.
Unsere Lebenspläne sind so gestaltet, bestimmte Energien
zu heilen, die aus früheren Leben übrig geblieben sind. Dazu
gehören Beurteilungen und Verurteilung (anderer Menschen
und von sich selbst), Schuldzuweisung (gegenüber anderen
und sich selbst), Wut, Schuldgefühle und viele weitere nega-
16
tive Gefühle. Wenn wir ein Leben mit derartigen Gefühlen
im Bewusstsein beschließen, werden diese in unserer Seele zu
einer Art Giftmüll. Unsere Seelen streben dann danach, diese
Gefühle umzuwandeln und ein Leben zu planen (in einigen
Fällen werden sie beinahe reflexartig in ein solches hineinge-
zogen), das ihnen die Gefühle widerspiegelt, damit wir uns
mit ihnen befassen. Was in einem Leben ungeheilt zurück-
bleibt, muss in einem anderen geheilt werden.
Dienst am Nächsten
Auf der Seelenebene stellt der Wunsch, anderen zu dienen,
eines der Hauptmotive bei der Planung bestimmter Lebens-
umstände dar. Dieser Wunsch ist ein organischer Ausdruck
des Einheitsbewusstseins, das in unserer nicht körperlichen
Heimat unser natürlicher Zustand ist. Mit Einheit meine ich,
dass es in Wahrheit nur ein einziges Wesen im Universum
gibt. Sie, ich und jeder andere Mensch sind nur individuelle
Ausdrucksformen dieses Einen. Aus diesem Grund bedeutet,
anderen Menschen zu dienen, tatsächlich, nur scheinbar ande-
ren zu dienen.
Nehmen wir einmal an, Sie und ich würden ein gemeinsa-
mes Leben planen. Wenn ich mich im Zustand des Einheits-
bewusstseins befinde, weiß ich, dass ich im wahrsten Sinne des
Wortes Sie bin. Dieses Wissen ist mehr als eine gedankliche
Vorstellung (wie es für die meisten von uns ist, die sich in
einem Körper befinden), da Sie tatsächlich wahrnehmen, dass
ich Sie bin und Sie sind ich. So ist es ganz natürlich, wenn
»Sie« »mir« dienen möchten. Und umgekehrt möchte ich na-
türlich Ihnen dienen, denn Sie sind nach meiner Erfahrung ja
ich selbst.
17
Anderen zu dienen beschleunigt die spirituelle Entwick-
lung ungeheuer. Was Sie geben, das empfangen Sie. Was Sie
lehren, das lernen Sie. Ein weitverbreiteter Fehler (in Wahr-
heit gibt es keine Fehler, da alle Erfahrungen bewirken, dass
wir etwas lernen) unter spirituellen Suchern ist, sich zu sehr
auf das eigene Wachstum zu konzentrieren und zu glauben,
Wachstum wäre losgelöst vom Dienst am Nächsten. In der
Tat verlangsamt die übermäßige Konzentration auf sich selbst
die Entwicklung und sogar dann, wenn die Konzentration auf
spiritueller Entwicklung liegt. Wir vergessen diese Wahrheit,
nachdem wir uns inkarniert haben, aber auf der Seelenebene
sind wir uns ihrer vollkommen bewusst. Daher planen wir,
anderen zu dienen, um die Ausdehnung und Entwicklung des
Einen zu fördern, von dem wir alle integrale Bestandteile
sind.
Was bedeutet Dienen eigentlich? Mit Sicherheit bezieht
sich das Wort Dienen auf Handlungen, die wir aus reiner Her-
zensgüte2 ausführen. Eine der üblichsten Rollen, in denen wir
anderen aus reiner Herzensgüte dienen, ist die von Eltern, die
ihre Kinder großziehen. Aber es stimmt auch, dass manchmal
negative Rollen vor der Geburt geplant werden. Tatsächlich
mögen jene Menschen, die uns das Leben am schwersten ma-
chen, dies genau auf unseren Wunsch hin tun.
So wussten Pats Kinder beispielsweise vor ihrer Geburt,
dass der Alkoholismus ihres Vaters ihn daran hindern würde,
so präsent und liebevoll zu sein, wie er es sonst wohl gewesen
wäre. Sie entschieden sich nicht trotz seines Alkoholismus für
ihn als Vater, sondern wegen seines Alkoholismus, weil sie der
Meinung waren, dass die Erfahrung, Kinder eines alkohol-
2 Der Begriff beschreibt gütige Handlungen, die durch Liebe angeregt sind. Herzens-
güte entspricht in etwa dem buddhistischen Begriff Metta.
18
abhängigen Vaters zu sein, ihrer Entwicklung förderlich sein
würde.
Aber nicht alle Menschen, die eine besonders negative Rolle
in unserem Leben spielen, tun dies auf unseren eigenen Wunsch
hin. Jeder Mensch besitzt einen freien Willen. Häufig entschei-
den sich Menschen aus freiem Willen dafür, sich auf lieblose
oder sogar grausame Art und Weise zu verhalten. Die wich-
tigste Frage, die Sie sich stellen können, lautet nicht: »Handelt
diese Person aufgrund meines vorgeburtlichen Plans?« Die
wichtigste Frage, die Sie sich stellen können, lautet eher: »Wenn
ich das geplant habe, warum?« Wenn Sie so fragen, werden Sie
die Segnungen entdecken, die in jeder Situation zu finden sind.
Die drei Schichten der Seele
Bei der Recherche zu diesem Buch entdeckte ich Folgendes:
Wenn jemand als Teil seines vorgeburtlichen Plans auf lieb-
lose oder grausame Weise handelt, dann nur deshalb, weil ein
höherer Teil der Seele sich vor der Geburt entschieden hat,
einem niederen Teil dies zu gestatten. Das habe ich während
der Arbeit an meinem ersten Buch noch nicht gewusst – zu-
mindest habe ich damals derartige Begriffe nicht gebraucht.
Als ich es bei den anschließenden Untersuchungen entdeckte,
war ich zuerst vollkommen verblüfft, denn nach meinem Ver-
ständnis sind wir als Seelen reine Liebe.
Jeschua erklärte es uns folgendermaßen: »Die Seele ist so-
wohl Liebe als auch Nicht-Liebe. Da die Seele wächst und
sich entwickelt, ist sie auch nicht allwissend und allliebend.
Die Seele ist der Teil von euch, der Erfahrungen macht, und
aufgrund dieser Erfahrungen entwickelt sie sich von Nicht-
Liebe zu Liebe.«
19
Die drei Schichten der Seele sind: das Geist-Selbst, das
Seelen-Selbst und die irdische Persönlichkeit. Kern unseres
Wesens ist das Geist-Selbst, das viele als Geist, Gott oder
ICH-BIN-Gegenwart bezeichnen. Dieser Teil der Seele ist
allwissend und allliebend. Er ist Teil der Welt des Seins: allge-
genwärtig, unveränderlich, eins mit allen anderen Wesen und
mit Allem-Was-Ist.
Das Seelen-Selbst ist Teil der Welt des Werdens. Es ist der
Aspekt von uns, der am Spiel der Dualität teilnimmt. Das
Seelen-Selbst entwickelt sich, indem es Erfahrungen macht.
Es kann – nach unserer Definition – Fehler machen. Es kann
seine ewige Verbindung zum Geist vergessen und sich von
der Liebe abgeschnitten fühlen, aus der es erschaffen wurde
und zu der es sich hin entwickelt.
Die irdische Persönlichkeit ist in jedem Leben eine Aus-
drucksform der weitaus größeren Energie des Seelen-Selbst.
Die Persönlichkeit wird durch das Seelen-Selbst inspiriert
und dieses wiederum lernt von den Erfahrungen der Persön-
lichkeit, besonders den Gefühlen, welche die Persönlichkeit
wahrnimmt. Ein Großteil der Heilung findet in unserer nicht
physischen Heimat statt, in die wir zwischen den Inkarnatio-
nen zurückkehren, aber ein Teil kann nur geschehen, wenn
wir während der Körperzeit Herausforderungen durchleben
und sie meistern. In der nicht physischen Welt besitzen wir ein
umfangreicheres Wissen, andererseits gibt uns das Leben auf
der Erde die wunderbare Möglichkeit, dieses Wissen in ge-
fühlte Erfahrung umzuwandeln. Das macht den Unterschied
zwischen Wissen besitzen und weise sein aus.
Das Seelen-Selbst weiß mehr als die irdische Persönlichkeit,
befindet sich freilich nicht zwingend in vollständiger Harmo-
nie mit dem Geist. Das Seelen-Selbst ist mehrdimensional
und kann sich gleichzeitig in verschiedenen Dimensionen
20
oder Inkarnationen ausdrücken. Die Heilung, die jeder von
uns in seinem gegenwärtigen Leben erlangt, heilt auch die
vom Seelen-Selbst erschaffenen anderen Persönlichkeiten,
und deren Heilung heilt auch uns.
In dem späteren Kapitel über psychische Erkrankungen
werden Sie lesen, dass Mikæ´la sich vor ihrer Geburt einver-
standen erklärt hatte, mehrere Formen extremer psychischer
Störungen zu erleben, um sich selbst zu heilen und dadurch
auch anderen Inkarnationen ihres Seelen-Selbst Heilung zu
bringen.
Hier stellt sich die Frage, warum der Geist oder Gott es
überhaupt zulässt, dass es psychische Erkrankungen oder an-
dere Leidensarten gibt. Eine Antwort lautet: Der Geist ist
seinem Wesen nach unbegrenzt. Würde der Geist das Seelen-
Selbst daran hindern, eine Inkarnation zu planen und be-
stimmte Erfahrungen zu machen, dann wäre es eine Selbst-
beschränkung des Geistes und stünde im Widerspruch zu
seinem Wesen. Daher gestattet der Geist der Seele alle For-
men der Unwissenheit, der Angst und sogar der Finsternis zu
erfahren.
Wenn die Seele eine Inkarnation auf Erden plant, so tut sie
dies sowohl aufgrund von Wissen als auch aus Unwissenheit,
aus Liebe ebenso wie aus Angst. Zur Unwissenheit zählen
falsche Glaubenssätze, gängig zum Beispiel: »Ich bin wertlos«,
»Ich bin machtlos«, »Ich bin allein«, »Liebe ist leidvoll«, »Dem
Leben kann man nicht trauen« oder »Leben ist Leiden.« Die
Seele wird wegen dieser Glaubenssätze bestimmte Lebensum-
stände an sich ziehen. Wenn die Welt der Persönlichkeit diese
Glaubenssätze widerspiegelt, rücken sie allmählich ins Licht
der bewussten Wahrnehmung. Eine Persönlichkeit, welche die
schöpferische Macht des Glaubens realisiert und die Tatsache
anerkennt, dass die äußere Welt nur eine Widerspiegelung der
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inneren Welt ist, kann sich daran machen, diese falschen Glau-
benssätze aufzulösen.
Dazu ist aber mehr als nur Absicht und Bewusstheit not-
wendig, erforderlich sind auch Erfahrungen, die den falschen
Glaubenssatz widerlegen. Wir können derartige Erfahrungen
besser erschaffen, wenn wir so tun als ob: wenn wir so fühlen,
als ob wir wertvoll und machtvoll sind, als ob die Liebe sicher
und das Leben voller Freude wäre. Im Laufe der Zeit und mit
wiederholt positiven Erfahrungen werden unsere falschen
Glaubenssätze umgewandelt.
Aber entscheidend ist wohl, dass sich falsche Glaubenssätze
nicht dadurch ändern lassen, indem wir uns zwingen, anders
zu denken. Falsche Glaubenssätze verändern sich, wenn sich
und weil sich Gefühle ändern. Können Sie fühlen, wertvoll,
machtvoll und nicht allein zu sein? Können Sie die Gegenwart
des Geistes und die Liebe des Universums spüren? Können
Sie die Freude am Leben und das Vertrauen in das Leben spü-
ren? Damit Glaubenssätze wirklich aufgelöst werden können,
müssen sie auf der Gefühlsebene angegangen werden. Dies
kann lebenslange Arbeit bedeuten.
Wenn es stimmt, dass uns die äußere Welt unsere Glaubens-
sätze widerspiegelt und wir daher immer wieder bestimmte
Erfahrungen und sogar ganze Lebenszeiten, die uns diese Glau-
benssätze vor Augen führen, wiederholen müssen, wie sollen
wir dann jemals unsere falschen Glaubenssätze heilen? Um
diese Frage beantworten zu können, müssen wir begreifen, das
Leiden entsteht aus den Geschichten, die wir uns selbst erzäh-
len. So ist beispielsweise die Erfahrung, von einem Liebespart-
ner verlassen zu werden, an sich weder gut noch schlecht. Falls
Sie aber als Reaktion darauf denken »Niemand wird mich je
lieben« oder »Ich werde nie glücklich sein«, dann haben Sie
sich eine Geschichte ausgedacht, die Sie zum Leiden führt.
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In dem Augenblick, bevor sich Ihr Verstand diese Geschichte
ausgedacht hat, haben Sie erfahren, was Jeschua als den »Mo-
ment der Entscheidung« bezeichnet. In diesem Augenblick
entscheiden Sie sich, wie Sie auf das äußere Ereignis reagieren
wollen. In Ihnen existiert ein Raum, aus dem heraus Sie re-
agieren. Werden Sie sich dieses Raumes gewahr, dann werden
Sie sich auch gewahr, wer Sie in Wirklichkeit sind: kein Op-
fer, sondern ein machtvoller Schöpfer. Aus dieser Erkenntnis
wird Heilung geboren.
Ihre Seele nutzt Herausforderungen und Krisen, um die
Notwendigkeit von Entscheidungen herbeizuführen. Hätten
Sie nie Herausforderungen oder Krisen, müssten Sie sich
nicht entscheiden. Sie – das heißt, die irdische Persönlich-
keit – wären glücklich, aber Sie wären nicht motiviert, nach
innen zu schauen, sich daran zu erinnern, wer Sie wirklich
sind und sich bewusst für Heilung zu entscheiden. Ihre Seele,
die sich danach sehnt, ihre ungeheilten Aspekte zu integrie-
ren, hätte das Gefühl, etwas würde fehlen und wäre noch
immer durch den Restmüll nicht verarbeiteter falscher Glau-
benssätze verschmutzt. Ihre Seele versucht, sich von innen
heraus zu heilen. Da Sie die Erweiterung Ihrer Seele in einer
physischen Form sind, befinden Sie sich »in« Ihrer Seele und
können sie somit heilen.
Wenn es ungeheilte Aspekte Ihrer Seele gibt, müssen Sie
nicht zwangsläufig ständig leiden, bis die Heilung vollständig
abgeschlossen ist. Pamela Kribbe erklärt dazu: »Der Wachs-
tumsprozess verläuft nicht linear. Auf ein besonders nega-
tives Leben können durchaus ruhigere, friedvollere Leben
folgen, die es der Seele erlauben, sich von den traumatischen
Erfahrungen zu erholen und sich auf andere Aspekte ihrer
selbst zu konzentrieren. Die Seele ist nicht gezwungen, ne-
gative Umstände so lange zu wiederholen, bis sie ›es endlich
23
kapiert‹.«3 Mag es auch manchmal anders scheinen, Ihre
Seele wünscht sich letztendlich, dass Sie heil werden, bis Sie
im Meer der Glückseligkeit schwimmen.
Gegensätze
Unsere nicht physische Heimat entspricht ziemlich genau
der klassischen Vorstellung: eine Welt voller Frieden und
Liebe, Freude und Licht. In einer solchen Welt erleben wir
keine Gegensätze. Wir wünschen und planen unser Leben auf
der Erde, weil es hier so viele Gegensätze, weil es Dualität
gibt: oben und unten, heiß und kalt, gut und schlecht, Liebe
und Nicht-Liebe.
Als Seelen lernen wir durch Gegensätze, sie helfen uns bes-
ser zu verstehen, wer wir sind. Gegensätze erzeugen zudem
intensive Gefühle und durch Gefühle wachsen und lernen
wir. Die Gefühle, die wir erfahren, sind intensiver, wenn wir
vergessen, dass das irdische Leben nur ein Theaterstück ist, das
wir selbst geschrieben haben. Wenn wir daran glauben, dass
die Illusion des irdischen Lebens real ist, ist der Einsatz höher
und unsere Gefühle sind dementsprechend stärker. Die In-
tensität einer Erfahrung beschleunigt unsere Entwicklung –
vorausgesetzt wir nehmen unsere Gefühle wirklich wahr und
arbeiten mit ihnen auf liebevolle Weise. Nicht physische We-
sen sprechen oft darüber, wie wunderbar die Möglichkeiten
des spirituellen Fortschritts auf der Erde sind, und dass Men-
schen sich in einem einzigen Leben häufig weiter als in län-
geren »Zeiträumen« entwickeln.
3 Pamela Kribbe: The Jeshua Channelings: Christ Consciousness in a New Era. BookLocker,
Bradenton, Florida 2008
24
Kontraste treten besonders deutlich hervor, wenn im Le-
bensplan vorgesehen ist, aufgrund von Gegensätzen zu ler-
nen. Bei einem derartigen Lebensplan nimmt sich die Seele
vor, genau das Gegenteil von dem zu erfahren, was sie am
dringendsten lernen möchte. Bei diesem Lernen durch Ge-
gensätze gibt es aber unendliche Schattierungen und Varia-
tionen. Ein in dieser Zeit häufig vorkommender Plan sieht vor,
dass sich die Seelen, die etwas über das Einheitsbewusstsein
(über die Einheit allen Seins) lernen möchten, in Familien
inkarnieren, in denen sie sich stark von allen anderen Fami-
lienmitgliedern unterscheiden.
Die zwischenmenschlichen Reibungen und das Gefühl
des Ausgegrenztseins führen dazu, sich als getrennt zu erle-
ben. Der Schmerz der gefühlten Trennung drängt die Seelen,
sich nach innen zu wenden, und im Laufe der Zeit gelangen
sie zu einem gefühlten Wissen der ihnen innewohnenden
Göttlichkeit. Wenn sie das Heilige in sich selbst spüren, dann
können sie auch das Heilige in allem spüren. Sie erkennen,
dass das Göttliche alle Dinge und alle Wesen durchdringt
und Es die wahre Essenz von allem ist. Diese Erkenntnis ist
der Beginn des Einheitsbewusstseins, einer Form des Be-
wusstseins, auf die sich die Menschheit in raschem Tempo
zubewegt.
Herausforderungen nützen der Persönlichkeit
Häufig werde ich gefragt: »Warum muss ich leiden, damit sich
meine Seele entwickeln und heilen kann?« Die Antwort auf
diese berechtigte Frage lautet: Die Herausforderungen des
Lebens nützen Ihnen, der verkörperten Persönlichkeit, ebenso
wie Ihrer Seele.
25
Der bekannte mediale Lehrer, Heiler und Channel John
Friedlander beantwortete diese Frage anhand des folgenden
Beispiels. Nehmen wir einmal an, Sie mussten seit vielen Jah-
ren und möglicherweise in verschiedenen Jobs mit sehr
schwierigen Kollegen zusammenarbeiten. Sie empfanden die
Arbeit mit diesen Menschen als sehr belastend und ermü-
dend. Manchmal hatten Sie das Gefühl, es nicht mehr ertra-
gen zu können. Sie haben sich häufig vorgestellt, im Lotto zu
gewinnen, um sich zur Ruhe zu setzen und Ihren Freunden
sagen zu können: »Nun muss ich mich nie wieder mit diesen
Idioten abgeben.«
Falls Ihr Lebensplan vorsieht, dass Sie Güte und Großzü-
gigkeit lernen sollen, ist es äußert unwahrscheinlich, dass sich
Ihr Traum eines Lottogewinns jemals erfüllen wird. Die vor-
herrschende Energie in Ihrer Aura entspricht der beabsich-
tigten Lektion, die Sie lernen wollen, und diese Energie zieht
bestimmte Erfahrungen an. Weil der egozentrierte Verstand
die Verbindung zwischen »mit Idioten arbeiten« und dem Er-
lernen von Güte und Großzügigkeit nicht verstehen kann,
haben Sie wahrscheinlich das Gefühl, Ihre Lebensumstände
seien ungerecht und hart. Aber wenn Sie Güte und Groß-
zügigkeit gelernt haben, bereichert Sie das ebenso wie Ihre
Seele.
Sie befinden sich in einer wunderschönen, sinnerfüllten
Partnerschaft mit Ihrer Seele, von der beide Seiten gleicher-
maßen profitieren.
26
Der vorgeburtliche Planungsprozess
Nachdem Sie ein Leben auf der Erde beendet haben, ver-
schmelzen Sie wieder mit Ihrer Seele.4 Der Begriff »wieder
verschmelzen« ist in diesem Zusammenhang etwas irrefüh-
rend, weil Sie tatsächlich nie von Ihrer Seele getrennt sind.
Aber Ihr Bewusstsein verschmilzt mit dem Bewusstsein Ihrer
Seele auf vollkommenere Weise. Eine Meereswelle ist niemals
vom Meer getrennt, aber wenn die Welle in sich zusammen-
fällt, vereinigt sie sich wieder mit dem Meer, so wie Sie sich
mit Ihrer Seele wiedervereinigen. Ihre Seele wird durch das
bereichert, was Sie ihr zurückbringen, durch alle Erfahrun-
gen, die Sie in Ihrem Leben gemacht haben.
Irgendwann beginnt sich Ihre Seele wieder nach einem
physischen Leben zu sehnen, woraufhin die Erschaffung einer
neuen Persönlichkeit beginnt. Wenn die Zeit gekommen ist,
sich wieder zu inkarnieren, dann formen die energetischen
Samen den Kern der neuen Persönlichkeit, also den Kern des-
sen, wer Sie im nächsten Leben sein werden. Diese Persön-
lichkeit ist etwas vollkommen Neues. Sie werden im nächsten
Leben ebenso wenig der sein, der Sie jetzt sind, wie Sie jetzt
der sind, der Sie in einer früheren Inkarnation waren. Die
Schöpfung einer neuen Persönlichkeit ist ein heiliger Akt der
Geburt, der nicht von Ihrer Seele allein vollbracht wird, son-
dern gemeinsam von Ihrer Seele und dem Geist. Sie als neue
entstehende Persönlichkeit bekommen Leben und die Fähig-
keit zur Erkenntnis geschenkt. Sie fühlen sich Ihrer Seele auf
4 Streng genommen ist die Persönlichkeit unsterblich. Aber eine ausführliche Erörte-
rung der Unvergänglichkeit der Persönlichkeit übersteigt den Rahmen dieses Buches.
Wer an diesem Thema interessiert ist, dem empfehle ich das Buch von John Friedlan-
der und Gloria Hemsher: Psychic Psychology: Energy Skills for Life and Relationships.
North Atlantic Books, Berkeley 2011
27
dieselbe Weise verbunden, wie sich ein Kind mit seiner Mut-
ter verbunden fühlt, und Sie sind sich der größeren Weisheit
Ihrer Seele bewusst.
Wenn ab einem gewissen Punkt sich der Drang nach einer
neuen Inkarnation verstärkt, findet eine Planungssitzung statt,
auf welcher der Plan für das nächste Leben festgelegt wird.
Staci Wells, die viele vorgeburtliche Planungssitzungen beob-
achtet hat, beschreibt diese Stufe mit den Worten: »Die Seele
probiert den Mantel der Persönlichkeit an.« In dieser Phase
empfangen Sie Ratschläge von verschiedenen Geistführern,
die Ihnen den Sinn der Chancen und Herausforderungen des
kommenden Lebens erklären.
Sie dürfen alle Gefühle zum Ausdruck bringen, Zweifel
äußern und Fragen stellen. Wenn Sie sich Sorgen über irgend-
einen Teil des Lebensplanes machen, wirken Ihre Führer und
Ihre Seele beruhigend, liebevoll und mitfühlend auf Sie ein.
Da Sie den freien Willen besitzen, müssen Sie dem Plan zu-
stimmen, bevor er endgültig festgelegt wird. Sie haben zwar
die Möglichkeit, Einspruch einzulegen und sogar Nein zu
sagen, aber da Sie die große Güte und Weisheit Ihrer Seele
und Ihrer Führer erkennen, werden Sie dem Plan vermutlich
zustimmen. Ihre Seele ist Ihnen dankbar für Ihre Zustim-
mung und für alles, was Sie in der kommenden Inkarnation
tun werden. Sowohl Ihre Seele als auch Ihre Geistführer ha-
ben den größten Respekt für den von Ihnen gezeigten Mut.
Der Geist und Ihre Seele entwerfen den Lebensplan auf
intuitive und nicht auf analytische Weise. Ihre Seele weiß, wo-
ran sie arbeiten muss, und sie wünscht sich Erfahrungen auf
diesen Gebieten. Der Geist reagiert auf diesen Wunsch, indem
er der Seele verschiedene Optionen des Lebensplans vorstellt.
Ihre Seele nimmt diese Optionen wahr, so wie Sie Bilder auf
einer Leinwand wahrnehmen würden. Der Planungsprozess
28
kann nur sehr schwer in den Kategorien der linearen Zeit
gemessen werden und die Dauer des Prozesses ist bei jeder
Seele unterschiedlich lang.
Die Sprache, die in diesem Buch gebraucht wird und die
notwendigerweise gebraucht werden muss, wenn wir den vor-
geburtlichen Planungsprozess beschreiben, lässt diesen analy-
tischer erscheinen, als er in Wahrheit ist. Wir benutzen ja eine
dreidimensionale Sprache und dreidimensional funktionie-
rende Gehirne, um etwas zu verstehen, das in Wirklichkeit
ein interdimensionales Phänomen ist. Die Sprache, die ich
gebrauche, um dieses Phänomen zu beschreiben, kann daher
immer nur eine Annäherung an das sein, was tatsächlich ge-
schieht. Wie andere interdimensionale Phänomene so ist auch
die vorgeburtliche Lebensplanung weitaus großartiger und
herrlicher, als es unsere Sprache je wiedergeben könnte.
Freier Wille
Freier Wille und vorgeburtliche Lebensplanung sind in einem
reichen, komplexen Gewebe miteinander verwoben. Damit
Sie die Verflechtung dieser beiden Faktoren besser verstehen,
will ich ein Beispiel schildern. Ich nenne diese Seele George,
obwohl die Seele natürlich geschlechtslos ist. George hatte
viele Leben, für die er vor seiner Geburt zwar bestimmte
Pläne machte, diese aber während seines Lebens auf Wunsch
anderer änderte. Mit anderen Worten: George beschließt vor
seiner Geburt, bestimmte Dinge zu lernen und auf bestimmte
Weise zu wachsen, aber wenn er auf der Erde ist, gestattet er
anderen zu bestimmen, wie er sein Leben zu leben hat. Wäh-
rend der Rückschau, die nach jeder Inkarnation stattfindet,
erkennt George, dass er diese Tendenz hat und nimmt sich
29
vor, sie zu heilen. Daher plant er auf der Seelenebene, die
Tendenz, den Wünschen anderer nachzugeben, energetisch in
seinem neuen Körper zu speichern.
Nun wollen wir annehmen, dass es in Georges Seelen-
gruppe (eine Seelengruppe besteht aus Seelen, die sich mehr
oder weniger auf derselben Entwicklungsstufe befinden, sich
häufig gemeinsam inkarnieren und jede nur erdenkliche
Rolle für einander spielen) eine andere Seele gibt, die genau
die entgegengesetzte Neigung hat. Diese Seele, ich nenne sie
Sally, neigt dazu, anderen zu sagen, was sie tun sollen, und
zwingt ihnen ihren Willen auf. Bei ihrer Lebensrückschau
erkennt Sally, dass sie diese Neigung hat und nimmt sich vor,
sie zu heilen. Daher plant sie auf der Seelenebene, die Ten-
denz, andere zu dominieren, energetisch in ihrem neuen
Körper zu speichern.
George, der von Sallys Plan weiß, geht zu ihr und sagt: »Ich
sehe, dass du in deinen neuen Körper die Neigung, andere zu
dominieren, übernimmst, um sie zu heilen. Ich übernehme
in meinen neuen Körper die Neigung, den Wünschen ande-
rer nachzugeben, um sie zu heilen. Lass uns doch planen zu
heiraten, wenn ich 30 bin. Obwohl wir wissen, dass dies
wahrscheinlich eine ziemlich turbulente Ehe werden wird,
besteht doch Hoffnung, dass ich lerne, meine eigenen Inter-
essen zu vertreten, und dass du lernst, die Wünsche anderer
zu respektieren.«
Sally stimmt freudig zu, weil sie die Weisheit dieses Plans
und das Potenzial großen spirituellen Wachstums erkannt hat.
Es ist typisch, dass die Zusammenarbeit unter Seelen viel
Freude auslöst, selbst wenn schwierige Herausforderungen
anstehen.
Nehmen wir nun an, dass George im Alter von 25 Jahren
eine Stelle bei einem Arbeitgeber bekommt, der ihn wie
30
Dreck behandelt, weder Rücksicht auf ihn nimmt noch ihm
Respekt erweist.
George nimmt all seinen Mut zusammen und tritt für
seine Interessen ein. Er sagt zu seinem Arbeitgeber: »Hören
Sie auf! So können Sie nicht mit mir umgehen. Wenn Sie
möchten, dass ich weiterhin für Sie arbeite, müssen Sie mich
rücksichtsvoll und respektvoll behandeln.«
In dem Augenblick, wo George für seine Interessen eintritt,
erhöht sich seine Schwingung um ein Vielfaches. Wenn er fä-
hig ist, diese höhere Schwingung bis zu seinem dreißigsten
Geburtstag aufrechtzuerhalten, und wenn Sally ihre Schwin-
gung nicht auf ein vergleichbares Niveau anheben kann, dann
können aufgrund des Gesetzes der Anziehung zwei Dinge
geschehen. Entweder begegnen sich George und Sally über-
haupt nicht oder falls sie sich doch begegnen sollten, werden
sie sich nicht zueinander hingezogen fühlen.
So oder so findet die geplante Heirat nicht statt, weil die
unterschiedlichen Schwingungen der beiden verhindern, dass
sie zusammenkommen. (Sallys Seele hat diese Möglichkeit bei
der vorgeburtlichen Lebensplanung bereits in Betracht gezo-
gen und einen Notfallplan entworfen. Diesem Plan zufolge
wird Sally einem anderen Partner begegnen, der ihr die Mög-
lichkeit gibt, die erwünschte Lektion zu lernen.)
Diese hypothetische Geschichte soll illustrieren, auf wel-
che Weise sich die vorgeburtliche Lebensplanung und der
freie Wille in die Quere kommen können. George gebrauchte
seinen freien Willen, um die geplante Lektion zu lernen, für
sich selbst einzustehen und sich selbst treu zu sein, und machte
daher die geplante Herausforderung einer schwierigen Ehe
mit Sally überflüssig.
31
Der neue Mensch
Die Herausforderungen des Lebens stellen gewaltige Wachs-
tumsmöglichkeiten für Seele und Persönlichkeit dar, dennoch
ist Leiden für das Wachstum nicht zwingend notwendig. Als
Menschen haben wir immer die Möglichkeit, unser Bewusst-
sein zu erforschen und unsere schöpferische Macht einzuset-
zen. Seit Tausenden von Jahren haben wir Entscheidungen
getroffen, die überwiegend auf Angst und dem Glauben ba-
sieren, von anderen getrennt zu sein. Jetzt beginnt sich dieser
Prozess umzukehren, weil wir unsere Entscheidungen immer
mehr aufgrund von Liebe und Mitgefühl treffen. Die Mensch-
heit hat im Prozess der spirituellen Reifung den Scheitelpunkt
erreicht. Jeschua sagte dazu Folgendes:
Obwohl die Erforschung der Extreme einen durchaus
praktikablen Prozess darstellt, ist es heute doch an der Zeit,
ein neues Gleichgewicht zu finden und über das Lernen
durch Leiden hinauszugehen. Leiden kann ein Mittel des
Erwachens sein, aber das bedeutet nicht, dass man nicht
alles tun sollte, um auf andere, freudvollere Weise zu lernen.
Wir urteilen nicht über Leiden und Negativität, aber
gleichzeitig werden wir alles in unserer Macht stehende tun,
um euch dabei zu helfen, darüber hinauszugehen.
Die Menschheit entwickelt sich und erkennt immer
mehr die Einheit aller Lebensformen. Sie ist heute in der
Lage, die Illusionen der Angst und Trennung zu durchbre-
chen und ihre wahre Bestimmung anzunehmen: nämlich
die Inspiration einer neuen Erde zu sein, die Heimat für
viele verschiedene Wesen ist, die in Frieden, Freude und
Kreativität zusammenleben, und das Tor zu dieser neuen
Erde zu werden.
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Die neuen Menschen werden das alte Paradigma des Lernens
durch Leiden hinter sich lassen. Da die Angst weniger be-
stimmend sein wird, werden wir entdecken, dass Wissens-
drang, Kreativität und Liebe unsere Hauptmotive sind, um zu
lernen und zu wachsen. Je mehr die Angst abnimmt und je
sicherer wir uns fühlen, desto mehr werden wir uns der
natürlichen Neugierde hingeben, die wir füreinander hegen.
Wir werden die unnötigen Abgrenzungen aufgeben und uns
selbst gestatten zu fühlen, was andere fühlen, und uns auf
wahrhaft empathische Weise mit ihnen verbinden. Kreativität
wird uns eine immer größer werdende Motivation sein, da
wir uns frei und sicher fühlen, uns voller Freude und ohne
Einschränkungen auszudrücken und uns und unseren Reich-
tum mit anderen zu teilen. Die Liebe – als Aufgabe des Selbst
und Verschmelzung des Selbst mit etwas Größerem – wird
das menschliche Bewusstsein auf eine Weise erweitern, die
wir uns bisher noch nicht einmal vorstellen können.
Die Herausforderungen des Lebens »besiegen«
Der Widerstand gegen das Leben und seine Herausforderun-
gen zeigt sich häufig in der Einstellung des Besiegenwollens.
Signalisiert man dem Universum, etwas besiegen zu wollen,
dann trägt man dem Universum in Wirklichkeit auf, uns
mehr von dem ins Haus zu liefern, was man nicht will.
Strahlt man die Energie des Besiegens (oder eine ihrer Va-
riante wie des Bekämpfens, Schlagens, Bezwingens, Erzwin-
gens) aus, spürt das Universum diese Energieform und bringt
sie gehorsam zu einem zurück. Ungeachtet Ihrer bewussten
Absicht manifestiert das Universum die Schwingungen, mit
denen Sie sich in Resonanz befinden.
33
Wenn Sie denken »Ich werde den oder das besiegen«,
reagieren die Zellen Ihres Körpers darauf und besiegen sich
selbst und werden krank. Heilung – gleich welcher Art – wird
dann im wahrsten Sinne des Wortes ausgeschlagen. Die Härte,
die Sie ausdrücken, um etwas besiegen zu wollen, kann auch
in anderen Lebensbereichen auftauchen – zum Beispiel in
finanziellen Dingen, Beziehungen und persönlichen Lebens-
umständen.
Nehmen wir einmal an, Sie haben eine bestimmte Heraus-
forderung, eine Krebserkrankung, besiegt. Wenn der Krebs
geheilt ist, dann nicht aufgrund Ihrer Einstellung, sondern
trotz Ihrer Einstellung. Die geballte Macht Ihrer Gedanken,
Worte und Handlungen haben sich in Resonanz mit einer
weitaus höheren Frequenz als der des Besiegens befunden,
mag auch Ihr Verstand geglaubt haben, Sie hätten sich in
einem sogenannten Kampf gegen den Krebs befunden.
Seit Tausenden von Jahren haben Menschen in allen Teilen
der Welt unbeabsichtigt Konflikte und Zwietracht in ihr Le-
ben gebracht, weil sie versucht haben, die Herausforderungen
des Lebens zu besiegen. Frieden, Freude, Reichtum, Heilung
und alle anderen Segnungen des Universums werden nicht
durch Besiegen erschaffen, im Gegenteil, allein durch das An-
nehmen.
Warum »warum?« fragen?
Wenn Sie fragen, warum Ihnen etwas geschehen ist oder jetzt
geschieht, erzeugen Sie einen Energiewirbel, der die Antwor-
ten, nach denen Sie suchen, anzieht. Unabhängig davon, ob
Ihr Verstand die Antwort bewusst wahrnimmt, strömt Ener-
gie aus dieser Fragestellung in Sie hinein und bewirkt eine
34
tiefe Heilung. Ich will damit nicht sagen, dass Sie sich zwang-
haft mit dieser Frage beschäftigen sollten, denn: Die größte
Heilung ziehen Sie an sich, wenn Sie die Frage nach dem
Warum stellen und diese dann dem Universum übergeben
und wie einen mit Helium gefüllten Luftballon in den Him-
mel steigen lassen. Der Ballon wird seinen Bestimmungsort
finden und Ihre Frage ebenso. Auf Ihr »Warum?« antwortet das
Universum – vielleicht nicht so, dass Sie es verstehen können,
oder nicht in dem Zeitrahmen, der Ihnen vorschwebt.
Wenn es nützlich ist, die tiefere Bedeutung der Ereignisse
unseres Lebens zu erforschen, warum inkarnieren wir uns
dann nicht mit der Erinnerung an unseren vorgeburtlichen
Plan? Dafür gibt es mehrere Gründe. Wie schon erwähnt lässt
uns die fehlende Erinnerung an die »andere Seite« das Leben
auf der Erde realer erscheinen. Mit dieser Wahrnehmung
können wir intensive Gefühle erfahren und während unserer
Inkarnation sehr viel aus ihnen lernen. Würden wir uns voll-
ständig an den Plan erinnern, wäre dies mit einer Schulprü-
fung vergleichbar, bei der wir alle Hilfsmittel benutzen dür-
fen. Wären uns alle Antworten bekannt, würden wir weniger
lernen. Wir lernen weitaus mehr, wenn wir die Prüfung auf
uns allein gestellt bestehen müssen, wenn wir die Antworten
selbst suchen, finden und integrieren müssen – so wie Sie es
jetzt gerade tun.
Auch die Fragen zu finden, die wir stellen und beantwortet
haben wollen, ist ein weiterer wertvoller Teil unseres Weges.
Denn wüssten wir die Antworten schon, würden wir nie
nach den Fragen suchen.
Die Frage nach dem Warum zielt nicht darauf ab, dass der
Verstand den vorgeburtlichen Plan in allen Einzelheiten er-
kennt, sondern dass wir dadurch veranlasst werden, uns ins
Herz fallen zu lassen. Wenn Sie dem Ruf Ihres Herzens fol-
35
gen, erfüllen Sie Ihren Lebensplan, selbst wenn sich Ihr Ver-
stand dessen nicht bewusst ist.
Opferbewusstsein
Zurzeit findet auf unserem Planeten ein großer Bewusstseins-
wandel statt. Dieser Wandel ist ganz auf uns, die wir in einem
Körper sind, angewiesen und kann nur gelingen, wenn wir
unsere Schwingung anheben, einfach gesagt, wir müssen die
liebevollsten Menschen werden, die wir überhaupt sein kön-
nen. Wenn wir unsere Schwingung anheben, erhöht sich auch
die Schwingung der Erde. Geistführer, Engel, liebe Freunde
und Angehörige und andere Wesen aus der nicht physischen
Welt können uns Liebe, Weisheit, Licht und Inspiration sen-
den, aber wir sind es, die diese Geschenke annehmen und ver-
körpern müssen. Die nicht physischen Wesen, die uns lieben
und anleiten, können unseren Bewusstseinswandel nicht allein
bewerkstelligen.
Das Opferbewusstsein – der Glaube also, dass wir Opfer
eines Menschen, eines Ereignisses oder des Lebens im Allge-
meinen sind – erzeugt eine sehr niedrige Schwingung. Wenn
wir begreifen, dass wir die machtvollen Schöpfer all dessen
sind, was wir erleben, selbst wenn wir nicht wissen, wie oder
warum wir etwas erschaffen haben, dann lösen wir uns vom
Opferbewusstsein, heben unsere Schwingung an und die
Schwingung der Erde.
Wenn es Ihre vorgeburtliche oder gegenwärtige Absicht
ist, etwas zum Wandel des menschlichen Bewusstseins beizu-
tragen, dann sollten Sie wissen, dass der Abschied vom Op-
ferbewusstsein ein wunderbarer und sehr wirkungsvoller Weg
ist, genau das zu tun.
36
Das Opferbewusstsein ist ein falscher Glaube und zu einem
Teil unserer begrenzten, gewohnheitsmäßigen Denkweise ge-
worden. Es verfügt über verführerische Zusatzeffekte: Wir er-
regen auf diese Weise das Mitleid der anderen und stellen enge
Beziehungen zu denen her, die sich ebenfalls für Opfer halten.
Über das Opferbewusstsein und seine Zusatzeffekte sollte
man nicht urteilen, denn wir glauben nur zu leicht, was man
uns beigebracht hat, und außerdem ist es vollkommen natür-
lich, Bindungen mit anderen einzugehen und sich nach Hilfe
zu sehnen. Ich habe nicht die Absicht, die Entscheidung, sich
selbst als Opfer zu sehen, zu kritisieren, ich möchte lediglich
darstellen, dass es sich um eine Entscheidung handelt und dass
wir die Wahl haben. Die andere Möglichkeit wäre, uns an un-
sere wahre Identität und unsere wahre Macht als Ausdrucks-
formen der unsterblichen Seele zu erinnern, die das Leben
geplant hat, das wir jetzt leben, und uns als Schöpfer erkennen
und nicht als Opfer unserer Erfahrungen. Von dieser Erkennt-
nis profitiert die ganze Welt.
Das Opferbewusstsein verstärkt sich selbst. Wenn Sie glau-
ben, ein Opfer zu sein, schwingen Sie auf der Frequenz eines
Opfers und ziehen energetisch Erfahrungen an, die Ihnen be-
stätigen werden, dass Sie ein Opfer sind. Das Durchbrechen
dieses Teufelskreises setzt voraus, jegliche Schuldzuweisung
zu unterlassen, denn Schuldzuweisungen erzeugen dieselbe
Schwingung wie das Opferbewusstsein. Wenn wir die Verant-
wortung übernehmen, unserem Lebensplan zugestimmt zu
haben, dann können wir Schuldgefühle und Schuldzuwei-
sungen leichter aufgeben. Eine solche Selbstverantwortung
ist der fruchtbare Boden, in dem Bewusstseinserweiterung
und Selbsterkenntnis gedeihen können.
37
Urteilen
Jegliche Form des Urteilens hat eine ebenso niedrige Schwin-
gung wie das Opferbewusstsein. Urteilen erzeugt Trennung,
Trennung erzeugt Angst und Angst erzeugt die meisten der
Probleme, die wir heute auf der Welt haben. Der gegenwärtige
Wandel des menschlichen Bewusstseins ist Teil der Rückbe-
sinnung auf unsere Einheit, auf das Einheitsbewusstsein, dieses
natürlichen Zustandes in unserer nicht physischen Heimat.
Wir können nicht zu diesem Einheitsbewusstsein zurückkeh-
ren, solange wir urteilen und uns dadurch von anderen tren-
nen. Die Einsicht in die vorgeburtliche Planung macht es
leichter, mit dem Beurteilen und Verurteilen anderer aufzu-
hören, da wir auf diese Weise erkennen, dass jeder Lebensplan
in Liebe geboren wurde und auf Weisheit beruht.
Die Gesellschaft urteilt besonders hart über Menschen, die
bestimmte Erfahrungen wie Obdachlosigkeit, Alkoholismus,
Drogenabhängigkeit oder Aids machen: »Sie muss sich nur
einmal zusammenreißen!«, »Er strengt sich doch gar nicht
an!«, »Sie ist schwach!« »Er muss sich selbst aus diesem Sumpf
befreien!« Die Urteile über Menschen mit Aids sind beson-
ders hart: »Er hat bestimmt dauernd die Partner gewechselt!«,
»Sie hat es nicht anders verdient!«, »Aids ist Strafe Gottes für
Homosexuelle!«
Tatsächlich wurden aber all diese Erfahrungen vor der Ge-
burt geplant. Diese Pläne erfordern viel Mut und viele wür-
den so etwas nicht wagen. Wenn wir die vorgeburtliche Pla-
nung besser verstehen könnten, würden sich unsere Urteile
in Nichts auflösen und durch einen tiefen Respekt und große
Bewunderung für die mutigen Seelen ersetzt werden, die sol-
che Herausforderungen auf sich nehmen.
Das Urteilen kann freilich auch ein nützliches Instrument
38
sein, um Einsichten in den eigenen Lebensplan zu gewinnen.
Fragen Sie sich doch einmal: »Welche Eigenschaft verurteile
ich bei den Menschen in meinem Umfeld am meisten?« Fra-
gen Sie sich dann: »Was ist das Gegenteil dieser Eigenschaft?«
Höchstwahrscheinlich wollten Sie vor Ihrer Geburt genau die
entgegengesetzte Eigenschaft entwickeln und zum Ausdruck
bringen. Vermutlich besaßen sie jene Eigenschaft, die Sie jetzt
so hart verurteilen, in einem früheren Leben selbst. Und
ziemlich sicher ist sie Ihnen auch jetzt zu Eigen (in einem
gewissen Maße). Jedes Urteil, das Sie über andere fällen, fällen
Sie in Wirklichkeit über sich selbst. Hätten Sie die Eigen-
schaft, die Sie kritisieren, nicht selbst, wären Sie entweder
unfähig, diese bei anderen zu erkennen, oder würden sie bei
Erkennen nicht kritisieren.
Was wir in der Außenwelt erleben, ist immer eine Wider-
spiegelung unserer inneren Wirklichkeit, deshalb können wir
andere nicht beurteilen, solange wir nicht aufhören, uns selbst
zu beurteilen und zu verurteilen. Der Indikator dafür, ob wir
urteilen, ist unsere Selbstwahrnehmung, denn ebenso neh-
men wir die anderen wahr.
Wir sollten aber aufpassen, das Urteilen nicht zu verurtei-
len. Obwohl niemand von uns gern kritisiert wird, haben wir
uns doch aus guten Gründen dafür entschieden, zu einer Zeit
zu inkarnieren, in der Urteile, Kritik und Bewertungen voll-
kommen selbstverständlich sind. Vereinfacht gesagt ist Kritik
ein machtvoller Lehrer für uns und einige von uns lernen am
besten, wenn sie kritisiert werden. Diese Erfahrung stellt eine
wirkungsvolle Methode dar, dank der wir Empathie, Mitge-
fühl, emotionale Unabhängigkeit und viele andere göttliche
Tugenden befördern können. Die Leben, die wir vor unserer
Geburt planen, bieten Gelegenheiten, diese Tugenden zu ent-
wickeln und zum Ausdruck zu bringen.
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Zorn auf die eigene Seele
Wenn Sie eine traumatische Erfahrung durchgemacht haben
und der Meinung sind, diese sei von Ihrer Seele geplant wor-
den, werden Sie möglicherweise wütend auf Ihre Seele sein.
Sollte dies der Fall sein, beurteilen Sie Ihre Wut nicht als
schlecht und verurteilen Sie sich selbst nicht dafür, dass Sie
wütend sind. Ihr Zorn und all Ihre Gefühle – gleich welcher
Art – sind verständlich, natürlich, gerechtfertigt und echt.
Ehren Sie sie. Respektieren Sie sie. Unterdrücken Sie sie
nicht, nehmen Sie sie stattdessen in Liebe an. Erinnern Sie
sich immer daran, Sie sind nicht Ihre Gefühle. Gefühle sind
Dinge, die Sie in sich tragen. Wie alle Dinge, die man trägt,
kann man auch Gefühle loslassen – wenn man so weit ist.
In meinen Gesprächen mit Jeschua sprach er auch über
den Zorn, den Sie gegenüber Ihrer Seele hegen mögen.
Betrachtet den Zorn nicht als einen Botschafter der Wahr-
heit, der euch sagt: »Meine Seele hat eine falsche Entschei-
dung getroffen.« Betrachtet den Zorn als Botschafter jenes
Teils von euch, der die größten Schmerzen leidet. Betrach-
tet ihn als Kind, das eurer Aufmerksamkeit und eurer Heil-
kräfte bedarf. Sorgt euch nicht darum, dass euch der Zorn
eurer Seele entfremden oder dass eure Seele dadurch belei-
digt sein könnte. Es ist in Ordnung, den Zorn zu spüren.
Nehmt das wütende Kind in den Arm und schaut, was
passiert. Ihr werdet sehen, dass das Kind nicht nur wütend,
sondern auch sehr einsam und traurig ist. Es sehnt sich
nach eurer Gesellschaft und eurer Führung. Die Heilung
stellt sich in dem Augenblick ein, indem ihr euch vom
Herzen aus mit dem Kind verbindet. Geschieht das, befin-
det ihr euch in Harmonie mit eurer Seele. Die Liebe wird
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durch euch hindurchströmen und euch von innen heraus
heilen.
Arbeitet mit dem Zorn, kämpft nicht dagegen an. Der
verletzte Teil in euch muss von euch die Energie weiser,
sanftmütiger und mitfühlender Eltern spüren.
Widerstand
Leiden stellt sich ein, wenn Sie sich Gefühlen wie Angst oder
Wut widersetzen, die möglicherweise als Reaktion auf Er-
eignisse in Ihrem Leben hochkommen. Das alte Sprichwort
»Was ihr bekämpft, wird euch beherrschen« ist wahr. Sobald
Sie sich auf etwas konzentrieren, geben Sie ihm Energie, und
Widerstand ist eine sehr starke Form der Konzentration. Wie
aber können Sie Ihren Widerstand gegen negative Gefühle
wie Angst oder Wut aufgeben und zulassen, dass Heilung
stattfindet?
Sie müssen sich so verhalten, als hätten Sie diese Gefühle
nicht! Ich hatte zum Beispiel große Angst, im Vorwort zu
offenbaren, als Kind missbraucht worden zu sein. (Zudem
schäme ich mich für diesen Missbrauch.) Dies war für mich
bisher immer eine ganz persönliche Sache. Bevor ich darüber
schrieb, hatte ich das Gefühl, ich würde mich damit vor der
ganzen Welt entblößen. Hätte ich zugelassen, meiner Angst
und meiner Scham zu folgen, wäre ich wohl zu dem Schluss
gekommen, diesen Aspekt meines Lebens zu verheimlichen.
Stattdessen fragte ich mich: »Was würde der Mut wohl
jetzt tun?« Ich machte mich ziemlich verwundbar, als ich
mich auf diese Weise offenbarte, und weil in der Verwundbar-
keit eine große Kraft verborgen ist, besitze ich heute mehr
Selbstrespekt und ein besseres Selbstwertgefühl, denn ich
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habe mich meiner Angst und meiner Scham gestellt. Zudem
hat sich ein Grossteil der Angst und Scham mittlerweile ein-
fach in Luft aufgelöst. In diesem Buch sprechen auch die Me-
dien offen über einige der Herausforderungen, denen sie sich
gegenübergesehen haben. Wir sind nicht mutiger als Sie.
Auch Sie werden Ihren Widerstand gegen Ihre Lebensum-
stände und die Ereignisse Ihres Lebens aufgeben und das tun,
was Ihnen der Mut rät.
Wenn Sie glauben, Ihnen fehle der Mut, sollten Sie beden-
ken: Als Ihre Seele Ihr Leben geplant hat, gab es die Gelegen-
heit, der Angst nachzugeben und den Plan abzulehnen. Aber
Sie haben ihm voller Mut zugestimmt. Nur die mutigsten
aller Seelen entscheiden sich für die Inkarnation auf der Erde.
Sie sind eine dieser Seelen. Je schwieriger der Plan ist, dem Sie
einst zugestimmt haben, desto mehr Mut haben Sie durch
Ihre Zustimmung gezeigt. Sollten Sie vergessen haben, wie
mutig Sie eigentlich sind, wird Ihnen dieses Buch helfen, sich
daran zu erinnern.
Wenn Angst auftaucht, sollten Sie sich Folgendes ins Ge-
dächtnis rufen: Sie wusste schon vor Ihrer Geburt, dass Angst
ein wichtiger Bestandteil Ihres irdischen Lebens sein würde.
Angst zu erfahren, während Sie sich in einem Körper befin-
den, war ein Teil des Plans. Und Sie können sich einer Sache
sicher sein: Nur die Mutigen planen, Angst zu haben. Der Mut,
den Sie aufbringen mussten, um die Angst in Ihr Leben ein-
zuplanen, ist derselbe Mut, den Sie jetzt brauchen, um sie zu
überwinden. Dass Sie sich in einem Körper befinden, ist Be-
weis genug, dass Sie den Mut besitzen, der nötig ist, um Ihre
Ängste in Liebe zu verwandeln. Ihr Wunsch, Angst in Liebe
zu verwandeln, ist einer der Gründe, weshalb Sie sich ent-
schlossen haben, sich in dieser besonderen Zeit des Bewusst-
seinwandels zu inkarnieren.
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Wir sind hier, um zu heilen
Auf der grundlegendsten Ebene ist der vorgeburtliche Vertrag
für alle Menschen gleich: Nimm alle unharmonischen (lieb-
losen) Energien an und verwandle sie. Die Energien, die wir
in früheren Leben nicht umgewandelt haben, werden zu uns
in diesem Leben zurückkehren, damit wir es tun. Wir alle
haben vor unserer Geburt um diese Möglichkeit gebeten.
Tatsächlich war dies eine Vorbedingung dafür, dass wir in die-
ser Zeit überhaupt eine Geburt auf der physischen Ebene
erleben durften. Daher besitzt dieses Leben im kosmischen
Kalender eine ganz besondere Bedeutung. Wir sind hier, um
unser Wesen in seiner Ganzheit zu integrieren und dadurch
die Überreste aller nicht integrierten Energien aus allen frü-
heren physischen und nicht physischen Leben zu heilen.
Wenn wir uns gegen irgendeinen Aspekt des Lebens weh-
ren, wehren wir uns auch gegen die Heilung. Wenn es in einer
Richtung eine Blockade gibt, sind auch alle anderen Rich-
tungen blockiert. Daher ist schlussendlich der Sinn einer je-
den Herausforderung, die das Leben an uns stellt, derselbe:
Wir sollen Gelegenheit erhalten, das anzunehmen, was wir
bisher abgelehnt haben. Auch wird jede Herausforderung des
Lebens auf dieselbe Weise geheilt: indem wir die Macht un-
serer Gedanken, Worte und Taten anerkennen.
Die Erfahrung unseres Lebens wird nicht von unserem Le-
bensplan bestimmt, sondern dadurch, wie wir auf diesen Plan
reagieren. Unsere Reaktion in Gedanken, Worten und Taten
erschafft in jedem Augenblick unsere Erfahrung und mögli-
cherweise unsere Heilung.
Dabei sind Einsichten in die vorgeburtliche Lebensplanung
äußerst hilfreich und heilend. Wenn wir verstehen, dass wir
unser Leben geplant haben, dann wissen wir auch, dass alles,
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was geschieht, eine tiefe Bedeutung und einen tieferen Sinn
hat. Wenn wir wissen, alles Geschehen besitzt eine tiefe Be-
deutung und einen tieferen Sinn, dann wird es unendlich
leichter für uns, auf liebevolle Weise zu denken, zu reden und
zu handeln. Wenn wir voller Liebe auf das Leben reagieren,
wird unsere Empfänglichkeit zu Akzeptanz und unsere Akzep-
tanz wird in Dankbarkeit für die Erfahrungen umgewandelt,
die unser Herz öffnen und uns als Seele größer machen.
Sie haben sich jetzt auf der Erde inkarniert, um sich be-
wusst an sich selbst als Seele zu erinnern und zu erwachen.
Heilung entsteht und wird vollendet, wenn Sie das Licht Ihrer
Seele erkennen und wissen, dass Sie in Wirklichkeit dieses
Licht sind.
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Anhang
Anhang C: Möchten Sie Ihren Lebensplan
kennenlernen?
Robert Schwartz ist Lebensberater und ausgebildeter Hypno-
therapeut, der sowohl Rückführungen in vergangene Leben
als auch in die Zeit zwischen den Leben anbietet.
Während einer Rückführung in ein früheres Leben wer-
den Sie jenes Leben kennenlernen, das Ihnen am besten hel-
fen kann, Ihr jetziges zu verstehen. Bei einer Rückführung in
die Zeit zwischen den Leben können Sie Ihre vorgeburtliche
Planungssitzung miterleben und so herausfinden, was Sie vor
Ihrer Geburt geplant haben und warum. Diese Sitzungen
sind von unschätzbarem Wert, indem sie Ihnen helfen, den
tieferen Sinn Ihres Lebens zu erkennen: Was Ihre Erfahrun-
gen bedeuten, warum sich bestimmte Muster wiederholen,
warum bestimmte Menschen in Ihrem Leben sind und was
Sie vor Ihrer Geburt aus diesen Beziehungen lernen wollten.
Diese Sitzungen können zu einer tief greifenden physischen
und emotionalen Heilung führen, zu Vergebung, innerem
Frieden und Glück und zu einem tiefen Erkennen dessen,
wer Sie sind und warum Sie hier sind.
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Wenn Sie es vorziehen, sich nicht hypnotisieren zu lassen,
bietet Robert auch allgemein gehaltene Beratungen an, in
denen er sein Wissen um die vorgeburtliche Planung einflie-
ßen lässt, um Ihnen zu helfen, den tieferen Sinn Ihres Lebens
zu erkennen.
Weitere Informationen finden Sie auf Roberts Website
www.yoursoulsplan.com. Sie können ihm auch direkt unter
rob.schwartz@yoursoulsplan.com schreiben.
Wenn Ihnen diese Leseprobe gefallen hat,
interessiert Sie sicher das vollständige Buch:
Jede Seele plant ihren Weg
Warum leidvolle Erfahrungen
nicht sinnlos sind
robert schwartz
Ansata Verlag
352 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-7787-7463-2
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Warum unser Leiden nicht sinnlos ist
Schwere Erkrankungen, traumatische Er lebnisse, persönliche
Tragödien – solche Schicksalsschläge sind weder die Strafe
eines zornigen Gottes noch reiner Zufall. In Hunderten von
Channelings fand Robert Schwartz heraus, dass die Seelen
leid geprüfter Menschen ihren Weg auf Erden bereits vor der
Geburt geplant hatten. So geschieht nichts zufällig oder
willkürlich. Und sogar schwerste Herausforderungen haben
ihren Sinn: uns erkennen zu lassen, dass wir selbst der Urquell
unseres Wohl ergehens sind, dass wir selbst die Kraft haben,
unsere Seele zu heilen.
Ein Buch, das Mut macht und uns mit der Gewissheit
tröstet, dass sogar das tiefste Leid etwas Positives in sich birgt
und unser Leben mit Sinn erfüllen kann.
»Robert Schwartz bietet eine tiefgründige spirituelle Analyse
von einigen der schwierigsten Krisen und Wendepunkte
des Lebens. Dieses Buch ist absolut lesenswert!«
Dr. Raymond A. Moody
RZ_Schwartz_Seele-Weg+.indd 1
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